Abenteuer Marathon – so spannend kann laufen sein

 

.. das ist der Titel des 148 Seiten starken Büchleins von Christoph Külzer-Schröder, das hier vor mir liegt.

 

Irgendwann dieses Jahr hat es mir mein Laufshop’ler in die Hand gedrückt und meinte nur „Das mußt Du mal lesen!“. Ich hab’s artig gleich mitgenommen – und dann lag es erst mal rum. Ich bin viel gelaufen und hatte keine Lust, auch noch darüber zu lesen. Irgendwann im Spätherbst habe ich mich dann mal drangemacht – und jetzt einige Wochen gebraucht, um durchzukommen, was aber mitnichten darauf schließen lassen soll, daß die Lektüre zäh gewesen wäre. 

 

Christoph Külzer-Schröder beschreibt einen (virtuellen) Marathon. Will heißen: er schreibt Laufkurzgeschichten und beschreibt seine Laufgedanken in 44 Kapiteln: eins für den Startschuß, je eines für die 42 km, die für uns Marathonis die Welt bedeuten und eins für den Zieleinlauf. Jedes Kapitel hat einen Marathon-Anlaß: ein km-Schild, eine Verpflegungsstelle, jubelnde Zuschauer am Streckenrand, einen irgendwie auffallenden Mitläufer usw. usf. Darum ranken sich dann Geschichten, die das Läuferleben schreibt. Nichts in diesem Buch war mir wirklich neu, die Gedanken habe ich so oder ähnlich alle schon selbst er- und durchlebt. Kleine Begebenheiten, wie zum Beispiel die Auseinandersetzungen Läufer-Hund, der Kampf mit dem Inneren Schweinehund oder der Durst des Läufers vor der Verpflegungsstelle, gehören wohl zu jedem läuferischen Alltag. Erstmals halte ich aber ein Werk in den Händen, in dem all’ diese Alltäglichkeiten, liebgewonnenen Gewohnheiten und weniger geliebten Hindernisse gesammelt sind – dazu kurzweilig ge- und beschrieben und als I-Tüpfelchen noch liebevoll illustriert vom wohl treuesten Fan des Autors: seiner Frau Inka Schröder.

 

Anfangs überlegte ich immer, welchen Marathon Christoph Külzer-Schröder da wohl gelaufen ist, kam aber letztlich für mich zu dem Schluß, daß es sich um einen virtuellen Marathon handeln muß und nicht nur ein einziger durchgängig beschrieben wird. Daß er sich mit seinen Zwischenzeiten der km 5-10 ein bißchen verrechnet hat, fällt sicher nur dem auf, der nachrechnet – und stört auch keinen großen Geist.

 

Allerdings empfinde ich persönlich (und Buchbesprechungen sind wohl immer subjektiv) das Bändchen als nicht geeignet, es einfach in einem Rutsch romangleich durchzulesen. 44 Laufkurzgeschichten an einem Stück sind nicht das, was ich mir so vorstelle, wenn meine Zeit es zuläßt, daß ich ein Buch in die Hand nehme. Ich hatte das Buch, Christoph möge es mir verzeihen, auf der Toilette liegen und habe dort so nach und nach die Kapitel „ausgesessen“ J. Wer gerne abends vorm Einschlafen noch so 2-4 Seiten liest, bevor er die Augen schließt, ist gut beraten, sich das Abenteuer Marathon auf den Nachttisch zu legen. Die Kapitel sind immer in sich abgeschlossen, so daß man den Anschluß auch dann nicht verpaßt, wenn man mal ein paar Tage nichts gelesen hat.

 

Mein Fazit also: das Buch ist durchaus lesenswert, allerdings keine schwere Kost, aber wer will das auch immer?. Man kann gut dabei entspannen, findet sich durchaus auch selbst in dem einen oder anderen Kapitel wieder – und ein nettes Geschenk ist es allemal!

 

Erschienen ist das broschierte „Abenteuer Marathon“ im Roland Jassmann Verlag, ISBN-Nr. 3-9236975-09-1, und kostet 9,90 €.

für laufreport im Dezember 2002