The old King is watching you

 

Noch 2 Jahre, dann hat der Altköniglauf zu Kronberg silbernes Jubiläum. Ganz bis hoch zum Altkönig muß man glücklicherweise nicht, aber die Strecken über 10 und 20km haben doch einige Höhenmeter in sich: auf dem 20er müssen 100 m Höhenunterschied bewältigt werden, auf dem 10er, der nicht nur gelaufen, sondern auch gewalkt werden kann, immerhin auch noch 70 – man befindet sich halt im Taunus.... Insgesamt probierten sich heute 585 LäuferInnen auf diesen Strecken, dazu kamen noch mal 93 Kids in drei Läufen über 1.200 m. Die drei Freßkörbe für die voranmeldestärksten Gruppen gingen heute an den LC Olympia Wiesbaden, den TV Stierstadt – und die Friedrich-Stoltze-Schule, die alleine schon 26 Kinder am Start hatte. Für jeweils 10 Vorangemeldete gab es außerdem 3 Gutscheine für Freigetränke. Sicher ein Anreiz, gesammelt anzumelden und damit der Helfercrew ein wenig die Arbeit zu erleichtern. Einige Gesichter, die ich gestern schon in Friedberg gesehen habe, habe ich heute morgen wiedererkannt – einige von ihnen sogar 1x mehr auf dem Siegertreppchen in den Altersklassenwertungen.

 

Die Strecke über 10 km ist eine Quasi-Wendepunktstrecke: fast 8 km werden in umgekehrter Reihenfolge gelaufen, nur zw. Km 3,5 und 5,5 läuft man 1x im Carree. Die 20er haben dieselbe Strecke, bei km 7 wird bei ihnen dann noch eine 3 km lange Wendepunktstrecke angehängt, um dann die 10er-Runde ab km 3 noch einmal zu durchlaufen. Zu weit über 90% läuft man über befestigte Waldwege, nur nach dem Start und kurz vorm Ziel geht es über Asphalt, immerhin gilt es, vom Stadion aus erst mal die B455 zu queren und in den Wald zu finden. Die ersten 350 m läuft man über die Aschenbahn im Stadion und schon direkt anschließend geht es den ersten knackigen Hügel hoch. Davon gibt’s unterwegs noch mehr – und auch flachere, aber langgezogene Steigungen. Der Berg ist Dein Freund? Das gilt wohl nur im Training, im Wettkampf kostet es einfach nur Kraft. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, daß keine der sonst bekannten Rhein-Main-Lokalstars am Start waren, denn eins ist die Strecke mit Sicherheit nicht: bestzeitenfähig. Das erste „richtige“ Gefälle kommt dann auch schon vor km 1 und man weiß genau: das muß ich nachher alles wieder hoch. Denn natürlich gilt auch in Kronberg: what comes down, must come up.. und da ist dann am Ende noch mal Biß angesagt: die Läuferschar muß die Zähne zusammenbeißen, wenn der Berg in die Waden beißt.

 

Die Siegehrung findet unter freiem Himmel statt – und da war Petrus nicht mehr sonderlich einsichtig. Schon bevor es losging, trieb ein Schauer die hungrigen und durstigen Mäuler unter jeden erreichbaren Unterstand, die Veranstalter holten große Sonnenschirme, die über die Tische gespannt wurden. Und auch während der Siegerehrung tröpfelte es minutenweise vom Himmel, immer gefolgt von Löchern in der Regenwolkendecke, die dann auch gleich die Sonne mitbrachten. Für die drei Gesamtersten gab es Pokale, für die jeweils drei Alterklassenersten Medaillen in den Farben Gold, Silber und Bronze und dazu erhielt noch jeder, der das Siegertreppchen erklimmen durfte, einen Sachpreis.

 

Das Rahmenprogramm in Form von festen Nahrungsmitteln ist in Kronberg einfach phantastisch, so habe ich das noch nie erlebt: Crepes, Kuchentheke, Salat mit zwei unterschiedlichen Dressings, frisch gebackene Laugenbrezel, Grillwurst, Steaks – und: superleckeren KAISERSCHMARRN mit Apfelmus. Der hat in Kronberg offenbar Tradition und der Koch dachte laut darüber nach, sich vielleicht doch mal etwas Neues einfallen lassen zu müssen. Bitte nicht!!! Vielleicht schaffe ich ja im nächsten Jahr eine dritte Portion. Das Weizenbier kommt, auch nicht alltäglich, vom Faß und am Ende war selbiges wirklich leergetrunken.

 

Die 20 km-Läufer starten zwar 10 min vor den 10ern, aber diese sind früher im Ziel, daher fange ich auch mit ihnen mal an: Lokalmatador Harald Nikutta von den Triathleten des MTV Kronberg hielt sich die Konkurrenz über 2 min aus dem Kreuz, er siegte in 34:37 min vor Michael Weidl vom SC Steinbach (36:39 min) und seinem Vereins- und Triathlonkollegen Michael Böhler (36:52 min). Der Abstand von der ersten zur dritten Frau betrug dagegen nicht mal 1 ½ Minuten. Claudia Buch von passtschon98 lief als Gesamtzweiundvierzigste nach 43:24 min durchs Ziel, 27 sec. und nur 3 Plätze später folgte Gerlinde Schmit von der LG Rüsselsheim, Petra Witzke von der LG Bad Soden-Neuenhain brauchte 44:54 min. Gäbe es eine Wertung für die schnellsten Ehepaare, wäre Claudia Buch sicher auch ganz oben auf dem Treppchen: ihr Mann Mika Kotro wurde bei den Männern 4. Der schnellste Walker, Peter Pfaff vom Club Aktiv, brauchte für dieselbe Strecke 1:08:07 h, die erste Walkerin, die das Ziel erreichte, war Uta Renn vom selben Club, sie war 1:13:26  h unterwegs.

 

Etwas enger als bei den Kollegen über 10 km ging es bei den 20ern zu. Denis Patzke von der LG Eintracht Frankfurt brauchte 1:16:05 h, ihm folgten Jan Rittgen aus Marburg, aber für den SC Wiesbaden startend in 1:17:44 h und Wolfgang Kamerichs vom LC Olympia Wiesbaden in 1:17:48 h – die beiden müssen sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert haben. Als erste Frau lief Isabell Schäfer, ebenfalls eine Triathletin des MTV Kronberg, auf Gesamtrang 32 nach 1:26:23 h durch den Zieltorbogen. 32 sec. später folgte Christina Richard vom LC Mengerskirchen vor Andrea Jakobljevich vom LC Olympia Wiesbaden, sie brauchte 1:28:25 h.

 

Bevor die Kinder gesiegerehrt werden konnten, gab es noch ein bißchen Knatsch und bei manchen auch bittere Tränen. Einige Eltern hatten ihre Kinder in Läufen starten lassen, die eigentlich gar nicht für sie vorgesehen waren (es gab 3 Starts, lt. Ausschreibung getrennt nach Jahrgängen) und so gab es ein wenig Kuddelmuddel beim Auswerten, weil plötzlich Kinder gar nicht Sieger ihrer Altersklasse waren, obwohl es auf den ersten Blick so aussah. Im nächsten Jahr wird hier Abhilfe geschaffen werden, dann gibt es nur noch 2 Läufe, getrennt nach Jungen und Mädchen und wer dann noch immer im falschen Lauf startet, wird disqualifiziert.

 

Infos, ein paar Fotos und die Ergebnisse gibt’s beim Veranstalter unter www.mtv-kronberg.de, die Ergebnisse finden sich außerdem ein Mal mehr bei Michael Dorsch unter www.volkslauf.de.

 

für laufreport.de