(Halb)Marathon Deutsche Weinstrasse 14.04.2002
 

Man führt gegen den Wein nur die bösen Taten an, zu denen er verleitet, allein er verleitet auch zu hundert guten, die nicht so bekannt werden. (Georg Christoph Lichtenberg)

 

Eine wirklich gute Tat ist sicher der Marathon Deutsche Weinstraße, der dieses Jahr zum dritten Mal ausgetragen wurde - erstmals auch mit einem Halbmarathon im Angebot. Der gemeinsame Start war um 10 h am Haus der Dt. Weinstraße in Bockenheim, einem typischen idyllischen Pfälzer Weindorf. Leider war es, nach der Schönwetterperiode der letzten Wochen, so ein Tag, an dem man sich fragt, warum man sich sonntags so früh aus dem Bett schält: es war kalt, grau, windig und regnete. Als Vanman Jochen Heringhaus uns pünktlich um 10 h auf die Strecke schickte, gab das Thermometer nur 8° C her, aber zumindest hatte der Himmel seine Schleusen geschlossen. Los ging's in einer endlos scheinenden Läuferschlange durch Bockenheim über Asselheim Richtung Grünstadt über die Landstraße. In Grünstadt liefen wir durch die Fußgängerzone - und hier war auch das erste Mal etwas von der avisierten tollen Stimmung an der Strecke zu merken. Nach Grünstadt ging's über Wirtschaftswege durch die Weinberge und dann kam Klein-Karlbach - danach trennten sich die Wege von Marathonis und Halbmarathonis. Ich verabschiedete mich von der Marathonläuferin, mit der ich die erste Hälfte meiner Strecke zurückgelegt hatte und trat den Rückweg an. Durch Klein-Karlbach war dieser identisch mit dem Hinweg, dahinter liefen wir einen Wirtschaftsweg weiter, um dann die Weinberge bei heftigem Gegenwind zu erklimmen und auf der Höhe wieder auf die Hinwegstrecke zu laufen, die es jetzt genau so nach Bockenheim zurück ging, wie wir gekommen waren. Da ich dummerweise so gut wie nie merke, wenn ich Rückenwind habe, überraschte mich jetzt auf dem Rückweg der doch teilweise starke Gegenwind ein wenig. Ich wollte nur ein lockeres Trainingsläufchen laufen und die Pfälzer Landschaft genießen und kam nach 2:12 h ins Ziel - ich hatte also Zeit genug, mir die Weinberge und blühenden Bäume (als echtes Großstadtkind bin ich leider so gar nicht informiert, WAS da eigentlich blühte, aber schön sah's aus). Leider war nicht nur das Wetter trostlos, sondern auch die Stimmung entlang der Strecke - von Straßenfesten und Partystimmung war, von Grünstadt an einer Stelle mal abgesehen, wirklich nichts zu merken. Die Anwohner waren entweder gar nicht zuhause oder blieben einfach hinter geschlossenen Fenstern. Die wenigen Fans schienen mir überwiegend mit angereiste Clans der LäuferInnen zu sein. Schade. (M)Ein Lob gilt der Organisation - die Startnummernausgabe verlief sehr zügig und auch ein erst 5 min vorm Start anrasender Läufer bekam seine Nummer noch ausgehändigt - sogar schnell vom Helferteam noch mit Sicherheitsnadeln versehen, damit er sie im Rausrennen an seinem Hemd befestigen konnte. Die Verpflegungsstellen waren erstklassig - es gab Bananen, Äpfel, Laugenbrezel, Wasser in 3 Bizzel-Stufen, Schorle von Apfelsaft und Cassis, Isogetränk, Tee - und Pfälzer Wein durfte natürlich auch nicht fehlen. Anschließend konnte man sich im Festzelt zwischen diversen Getränken (incl. Weizenbier vom Faß und Weinschorle [in der Pfalz beinhaltet ein Schoppen immer 0,5 l]), warmem Essen und einer supertollen Kuchentheke kaum entscheiden. Im Startnummernbeutel befand sich, außer einem Haufen Werbung, übrigens auch eine Flasche Weißer Spätburgunder des Jahres 2001 - extra versehen mit einem Etikett mit dem Emblem des 3. Marathons Dt. Weinstraße 2002. Alles in allem war es für mich und meine Bedürfnisse eine sehr gelungene Veranstaltung. Nachmittags hatte sogar Petrus noch ein Einsehen und schickte zum Ausklang die Sonne über den Himmel von Bockenheim.

(als Testerin für running-pur.de am 14.04.02 geschrieben)