Es geschah an einem milden Samstagnachmittag im September

Ich mag sie ja, diese Volksläufe am späten Samstagnachmittag. Man kann ausschlafen, einkaufen, in Ruhe frühstücken, Zeitung lesen – und hat immer noch genug Zeit, sich in aller Seelenruhe an den Ort des Geschehens zu begeben. In Friedberg beginnt der erste der 3 Stadtläufe, die im Rahmen des Friedberger Herbstmarktes, von dem man aber nichts mitbekommt, ausgetragen werden, um 15.30 h, da werden die Schüler auf die 1 km lange Strecke geschickt. Um 15.45 h folgen die Jedermänner und –frauen, die 5 km laufen dürfen und der Hauptlauf über 10 km beginnt um 16.30 h. Wie in jeder Ausschreibung findet man auch hier den Zusatz „die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt“. In den letzten Jahren waren die Friedberger wohl mit Regen „gesegnet“, heute blieb es, entgegen den Vorahnungen, die ich angesichts der dunklen Wolken am Himmel hatte, trocken und sehr mild. Ideales Laufwetter also. Und das nutzten denn auch deutlich mehr LäuferInnen als in den Vorjahren, um die Runden durch die Friedberger Innenstadt zu drehen. 529 ZieleinläuferInnen konnte man über alle drei Strecken zählen, im vergangenen Jahr waren es noch 492, 2000 gar nur 412.

 

Die Strecke führt 4x durch die Stadt (bei den Jedermännern eben nur 2x), beginnt und endet an der Burg. Zuerst geht’s die Kaiserstraße, die Friedberger Haupteinkaufsstraße, runter, über den Elvis-Presley-Platz (der King war ja bekanntermaßen in Friedberg stationiert). Diese ist überhaupt nicht eben, sondern zuerst läuft man leicht bergan und dann eine lange Gerade bergab. Ein Linksknick führt in die in etwa parallel gelegene Mainzer-Tor-Anlage. In der ersten Runde biegt man direkt an der ersten Kreuzung wieder links ab, um zurück zur Kaiserstraße zu laufen, die es dann in umgekehrter Richtung wieder zur Burg zurückzulaufen gilt, die Runden 2-4 führen noch bis ans Ende der Anlage und man läuft dort ein Stück parallel zurück, um dann in einem Rechts-links-rechts-Haken wieder zur Kaiserstraße zurückzufinden. Die Strecke ist eine ohne touristische Höhen und Tiefen und mit wenig bis gar keinen Zuschauern, läßt sich aber gut laufen, was auch schon die Siegerzeiten belegen dürften.

 

Terefe Desaleng, der 20jährige, für die LG Eintracht Frankfurt laufende, Äthiopier, verbesserte seinen eigenen Streckenrekord vom letzten Jahr um ½ Minute und siegte überlegen in 29:46,7 min. Seine Verfolger, Eba Roba aus Frankfurt und Alexander Hempel vom TV Rendel, brauchten knapp unter und knapp über 3 min länger. Von allen dreien und noch viel mehr wurde ich natürlich auf dem kurzen Kurs überrundet und besonders bei Terefe war es ein Genuß, diesen von hinten davonstürmen zu sehen.

 

Viel knapper ging das Rennen bei den Frauen aus. Hier lieferten sich Monika Schmidt vom ausrichtenden Verein, dem TSV Friedberg-Fauerbach, und Kerstin Straub, die heute, wie der Rest der großen Straub-Familie, für die LG Altenstadt startete, ständig ein Kopf-an-Kopf-Rennen, sie kamen mir ja mehrfach entgegen und liefen eigentlich immer nebeneinander her. Offenbar war Monika einfach die bessere Endspurterin und siegte in 36:40,8 min mit einem Vorsprung von 9 sec. auf die 26 Jahre jüngere Konkurrentin. Kerstin war vorher schon beim 1.000 m-Schülerlauf gestartet und dort hinter Christian Betz vom TuS Griesheim mit nur 8/100 Rückstand Gesamtzweite geworden. Offenbar liebt es die Schülerin mit den fliegenden Zöpfen spannend.... Dritte über 10 km wurde Susanne Möglich vom TuS Brandoberndorf in 39:36,5 min. Der Streckenrekord von Iris Biba aus dem Jahr 1999 beträgt 33:04,8  min und war daher heute nicht gefährdet.

 

Die Siegerehrung fand in der Halle statt – offenbar traute man auch beim TSV dem Wetter nicht so richtig.. Am frühen Samstagabend fanden natürlich Kuchentheke und Berge von belegten Brötchen regen Zuspruch und so war nach der Siegerehrung, bei der es neben Pokalen auch Sach- und Geldpreise zu gewinnen gab (was ohne den Hauptsponsor und Mit-Läufer Reifen-Seher nicht zu machen wäre), kein Krümel mehr für den TSV-Sportwart Volker Weber übrig, als dieser mir hungrig Rede und Antwort stand. Die drei meldestärksten Vereine gewinnen umfangreiche Freßkörbe, der ausrichtende Verein, der selbst mit 53 Aktiven im Wettbewerb war, läuft dabei natürlich außer Konkurrenz. 60-70 HelferInnen waren im Einsatz, um aus dem Altstadtlauf ein gelungenes Lauffest zu machen. Dabei ist der Altstadtlauf bei Weitem nicht die einzige Veranstaltung, die die ca. 240 Mann und Frau starke Leichtathletikabteilung auf die Beine stellt. Über das Jahr 2002 verteilt gab es insgesamt 10 Leichtathletikveranstaltungen, als Saisonabschluß folgt am 16.10. noch ein Laufabend auf der Bahn, in dessen Rahmen die10.000 m-Kreismeisterschaften ausgetragen werden.

 

Nähere Infos gibt es unter www.tsv-friedberg-fauerbach.de. Dort findet man auch die Ergebnislisten, die auch, wie so oft, bei Michael Dorsch unter www.volkslauf.de online sind.

für laufreport.de