Same procedure as every year! |
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H Nach
Veranstalterangaben waren 1.700 am Start, im Ziel kamen 1.484 an –
anzunehmen, daß die nicht abgeholten Startnummer da abzuziehen vergessen
wurden, eine solche Ausfallquote kann eigentlich auch bei Hitze auf einer
doch relativ kurzen Strecke nicht hinkommen. Gestartet
wird am Hofheimer Untertor und schon nach wenigen Metern kommt eine der
wenigen Steigungen der Strecke, es geht rechts ab und durch die Hofheimer
Fußgängerzone. Hier ist es schon reichlich eng, um mich rum wurden
Stimmen laut „das ist aber doch ein bißchen langsam hier“. Aber schon
nach gut ½ km wird die Straße breit und wer überholen will, hat ab
jetzt die Gelegenheit dazu. Die
schattenlose und schnurgerade Landstraße zwischen Hofheim und Zeilsheim,
sonst selbst zur Rush-Hour eher eine Rennpiste, war für einige Minuten
fest in Läuferhand. Wie gut, daß deutsche Autobahnen oft durch einen Gebüschstreifen
von der Welt dahinter abgegrenzt sind. Wenn man auf der anderen Seite läuft,
können sie gut als Schattenspender dienen – und so geschah es heute
entlang der A66. Auch in Zeilsheim selbst konnte man immer wieder
schattige Abschnitte finden. Am Ende des Orts dann eine ungewöhnliche
Zuschauerkulisse: ein Zirkus hatte seine Zelte aufgeschlagen und entlang
der Laufstrecke wunderten sich u.a. Elefant, Giraffen und Kamele über die
vorbeiziehenden Menschenschlangen. In dieser Ecke Frankfurts gibt es aber
kein wirkliches „zwischen den Stadtteilen“, Zeilsheim geht nahtlos in
Höchst über, viel mehr die ehemaligen Farbwerke, heute „Industriepark
Höchst“ genannt. Wir wurden durch eine Unterführung aufs Werksgelände
geschickt, das eigentlich gar nicht für die Öffentlichkeit begehbar ist.
Und so wurde auch ein Läufer, der, schon mit seinem eigenen Lauf fertig,
Laufkameraden entgegenlief (wie man das halt so kennt), sehr unwirsch von
einem Ordner zur Ordnung und wieder aus dem Gelände gerufen. Hat
man den Industriepark hinter sich, sind’s auch nicht mal mehr 2 km bis
zum Ziel auf dem Höchster Schloßplatz. Ein Stück durch Höchst, ein Stück
am Main entlang, scharfe Linkskurve – und nach 50 m
Bergauf-Kopfsteinpflaster passiert man die Zielmatten auf dem schönen
historischen Platz voller Kneipen vorm Höchster Schloß. Die
Zielmoderation lag, wie jedes Jahr, in den Händen von Nicole Wolf von
Wolfs Running-World. Die freiwilligen HelferInnen des OSC Höchst wirbeln,
was das Zeug hält, um alle erhitzten Ankömmlinge schnell und ausreichend
mit dem kühlem Naß namens Wasser zu versorgen. Die
Kür ist bei diesem Lauf immer besonders schön: auf dem Schloßhof wurden
morgens um 8 h schon Stände mit diverser Läufer-Grundversorgung (Kuchen,
Bratwurst, Kaffee, Eis, Bier, Softgetränke) aufgebaut, zur Unterhaltung
spielten eine Band und ein amerikanischer Gospelchor. Die LäuferInnen und
ihre Fans mußten sich nur noch irgendwo ein Sonnen- oder Schattenplätzchen
suchen und den tollen Sommertag genießen. Schade nur, daß das Orgateam
dieses Jahr erstmals nirgends Ergebnislisten aushängte, viele hätten
gerne schon vor Ort erfahren, wie sie sich platzieren konnten. Die
jeweils ersten drei Frauen und Männer und die ersten bei den Rollifahrern
haben es jeweils rechtzeitig erfahren, denn sie (und nur sie,
Altersklassensiegerehrungen gibt es keine) wurden bei der Siegerehrung
nach vorne gerufen. Und auch hier hatte man ein „same
procedure“-Feeling. Bei den Rollifahrern siegte einmal mehr Uwe Herrmann
aus Hofheim in 24:33 min, die schnellste Frau auf vier Rädern war Meyrem
Tatar in 45:15 min. Bei
den Läufern schaffte Alexander Hempel (TV Rendel) den Hattrick: zum
dritten Mal lief er beim Kreisstadtlauf ganz nach oben aufs Treppchen –
wie letztes Jahr 5 Tage nach seinem Sieg beim 10er in Bergen-Enkheim. Er
brauchte 33:42 min, der Zweite, Jose Silva, 6. beim Mainz-Marathon vor
knapp 2 Wochen und Olympiateilnehmer in Barcelona 1992, war nur 4 sec.
hinter ihm. Exakt eine Minute später folgte Stefan Wohllebe (TV Waldstraße
Wiesbaden) auf Platz 3. Diese drei waren anfänglich ein eher merkwürdig
anmutendes Rennen gelaufen, die Kilometerdurchgangszeiten lagen zwischen 3
min und 3:30 min, offenbar wollte keiner so richtig die Führungsarbeit übernehmen. Auch
bei den Frauen ein momentan im Rhein-Main-Gebiet gewohntes Bild: die
Siegerin war hier die zweifache Olympiateilnehmerin Petra Wassiluk (LG
Eintracht Frankfurt), die als 19. im Gesamteinlauf (incl. der Rollis) nach
37:07 min durchs Ziel lief. Einmal mehr zog sie der Konkurrenz auf und
davon, Christine Rausch (LG Vogelsberg) kam nach 39:31 min bei Nicole Wolf
an, Astrid Osterburg (ASC
Rosellen/Neuss) brauchte 40:10 min. Vorjahressiegerin Claudia Hille war
nicht mit an Bord, sie will am Sonntag in Regensburg Marathon laufen. Der Erlös dieses Laufs geht übrigens an die
von der Frankfurter Neuen Presse unterstützte Leberecht-Stiftung für
behinderte Kinder und Jugendliche. Dank der Sponsoren und des komplett
ehrenamtlichen Einsatzes vielen Helfern, des THW, der Polizei, des DRK
u.a. kann ein Großteil der Startgebühren direkt weitergeleitet werden. Die Ergebnisse werden unter http://www.lauf24.com/hkkl03/results/list_search.php im Netz zu finden sein.
für laufreport im Mai 2003
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