Pssstt.. nicht weitersagen

Eigentlich sollte man solche Läufe wie den (bzw. die) im Bühlertal gar nicht so über den grünen Klee loben, damit’s nicht so voll wird. Aber den Veranstaltern sei jeder zahlende Läufer gegönnt, denn Startgelder braucht man natürlich, um eine solch tolle Veranstaltung durchzuführen. Praktisch ist der Start des Halbmarathons am Samstagabend nicht nur für die Orga, sondern auch für viele Läufer. Einige nutzen das Wochenende zum Doppelstart, bei anderen läuft ein Teil der angereisten Truppe samstags, der andere sonntags und so haben alle auch noch heimische Schlachtenbummler mit an der Strecke. Wir waren auch mit fünf Leute nach Bühlertal gefahren, wir Mädels hatten uns für den Halbmarathon am Samstagabend entschieden und angemeldet. Und weil’s so schön ist und wir sonntags eh noch ne Trainingseinheit hätten dranhängen „müssen“, haben wir auch einen Doppelstart draus gemacht und den 10er am Sonntag gleich noch mitgenommen.

 

Die Strecke von 10er und Halbmarathon sind identisch, lediglich die erste Runde des Halbmarathons ist (natürlich) um 1.100 m verlängert. Los geht’s also gut einen km vom Ziel entfernt mitten im Wald. Eine einfache rote Linie und die 5 Buchstaben START auf dem Boden markieren den Beginn einer wunderbaren Freundschaft – nämlich der des Läufers mit der tollen Strecke. Los geht’s fast eben Richtung Skihütte Bühlertal/Hundseck, also quasi zurück Richtung Startnummernausgabe und Parkplatz. Nach einer scharfen Linkskurve kommt der erste bissige Anstieg und danach läuft man erst mal gut 2 km stetig bergauf (bis auf 940 m ü NN, Start ist beim HM auf 875, beim 10er auf 885 m) – allerdings mit wunderbarem Ausblick ins Rheintal, fast möchte man lieber stehenbleiben und genießen. Danach geht’s erst mal ein bißchen bergab und dann folgen die einzigen ca. 20 m, die asphaltiert sind, es geht nämlich über einen Ausflugslokalparkplatz in Unterstmatt und schwupp – ist man schon wieder im Wald und es geht fast nur noch leicht abschüssig über schotterbefestigte Wege, die die Regengüsse der vergangenen Woche unbeschadet überstanden haben, Richtung Ziel – der letzte km aufs Ziel zu neigt sich wieder leicht nach oben, hier sind noch mal 10 Höhenmeter zu überwinden. Beim Halbmarathon muß man das Ganze jetzt noch mal von vorne angehen, am nächsten Morgen beim 10er muß man bis hier und keinen Schritt weiter. Eine Nettigkeit am Rande ist, daß der Marathon erst ¼ Std. nach dem 10er startet und aufgrund der kurzen Wege viele der Marathonis noch die Zeit gefunden haben, am Parkplatz auf die Kurzstreckler zu warten, um diese applaudierend den Anstieg hochzupeitschen.

 

Die Ergebnislisten sind fast schneller oben am Parkplatz/Feierzelt, als die Läufer im Ziel, ein dickes Lob dem Orgateam an dieser Stelle für den flinken Ergebnisdienst. Geduscht wird in der Skihütte und „unisex“, aber vor allem eins: heiß! Witzig auch das Ambiente, wenn man die Hütte betritt: da wurden einfach weiße Plastikgartenstühle im großen Halbkreis im Raum aufgestellt und jeder schnappt sich einen, um sein Gepäck und die sauberen Klamotten drauf abzuladen. Die Siegerehrung ging auch bald und zügig vonstatten, so daß sich alle rechtzeitig an die Marathonstrecke begeben konnten, um die ersten Einläufer zu begrüßen. Die kurze Wartezeit zwischen Lauf, Dusche, Siegerehrung und Marathonfinish konnte man prima an der wunderbaren Kuchentheke und mit diversen warmen Köstlichkeiten (u.a. Maultaschen mit Kartoffelsalat) überbrücken.

 

Vor allem beim 10er sind eigentlich drei bis vier Teilnehmer hervorzuheben: zum Einen ist der Bürgermeister von Bühlertal mitgelaufen und hat seine eigene Streckenbestzeit um 2 min unterboten. Der Gesamtzweite Olivier Burnet kam gemeinsam mit dem Ersten ins Ziel, ließ diesem dann aber (als Zeichen deutsch-französischer Freundschaft?!) den Vortritt. Und Nummer 3 und 4 sind Lothar Muth von der LG Laacher See und sein Huskie, den er an der Leine dabei hatte. Ich kann allerdings bestätigen, daß er damit keine unerlaubten Hilfsmittel, die ihn ins Ziel hätten ziehen können, benutzt hat. Vielmehr war es so, daß das Herrchen den Hund immer wieder aus den Pfützen am Wegrand auf den Weg zurückziehen und zum Laufen antreiben mußte.

für laufreport.de im Juli 2002 - Bericht über den Marathon und Fotos en masse ebendort