Am Tag als der Winter kam
(weder lang ersehnt, noch heiß erfleht, aber dafür
gnadenlos)
Interlaken/Berner Oberland am 01.09.2001: früh um 8.45 h hallte der
Startschuß für den 9. Jungfrau-Marathon über die Höhematte mitten in
Interlaken, gefolgt von einem Mini-"Feuerwerk" für die rund 3.700
LäuferInnen aus 48 Ländern und allen 5 Kontinenten, die sich aufmachten, den
Berg zu bezwingen. Ich war dank running-pur dieses Jahr im Journalistentross,
der das Feld (bzw. eigentlich nur die SpitzenläuferInnen) begleitete. Zumindest
bis Wengen, denn dann wurde mir das alles zu hektisch und so richtig zu sehen
bekommt man vom Marathon und der Stimmung an der Strecke nichts, wenn man in
Sachen Presse unterwegs ist. Raus aus dem Auto, Spitze begucken, fotografieren,
rein ins Auto und weiter - das ist offenbar auch nicht das, was Otto
NormalzuschauerIn interessiert, denn ganz offensichtlich stand an den
angefahrenen Punkten nur Jubelvolk, das sich eher nicht vom Fleck bewegte und
deshalb von der Spitze bis zum Letzten hoffentlich allen Beifall und Zuspruch
zukommen ließ. Natürlich ist es auch nett, zu sehen, wie SpitzenathletInnen,
die sich von der Lauferei ernähren, selbst bei schlechtem Wetter in einem Tempo
den Berg hochrennen, das man selbst gar nicht oder nur mit knapper Mühe und Not
mal für einen Kilometer flach schaffen kann - aber der eigentliche Marathon
findet m.E. weiter hinten statt. Dort, wo sich (ambitionierte)
FreizeitläuferInnen mit mehr oder weniger Spaß, mehr oder weniger Qual und
mehr oder weniger Erfolg 42.195 m laufend und gehend in eine Richtung bewegen:
dem Ziel - in diesem Fall also der Kleinen Scheidegg.
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