Veni, vidi, vici |
|
„Über 600 Voranmeldungen“ hieß es morgens beim 27. Rodgauer Osterlauf über 25 km und gleichzeitig der 17. Veranstaltung über 10 km. Das war aber noch lange nicht der Weisheit letzter Schluß an diesem Ostermontag in Jügesheim. Viele hatten noch die ewig langen Voranmelderschlangen bei gleichzeitig rasend schneller Abfertigung der Nachmelder im Kopf und meldeten sich erst morgens vor dem Start an. Diese Zeiten sind aber in Jügesheim passé, seit 2003 hat man die Startnummernausgabe neu organisiert. Abgeholt wird jetzt, nach Startnummern sortiert, an mehreren Plätzen, so daß die Aushändigung der vorbereiteten Nummern ratzfatz vonstatten ging. Im Ziel über beide Läufe waren am Ende insgesamt 854, dazu kommen noch einige WalkerInnen. Sollte der Laufboom wie bisher anhalten, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Teilnehmerzahlen in Jügesheim vierstellig werden. Wie so oft hatten die Veranstalter in und im Rodgau gutes Wetter gepachtet. Auch wenn’s morgens noch reichlich frisch war: der Deutsche Wetterdienst hatte 15° C versprochen und im Laufe des Tages wurden die mit Sicherheit auch erreicht. Klar, daß die Bleistifte vorne kurz-kurz gewählt hatten, als Accessoire kamen dann noch beim Einen oder Anderen noch Handschuhe dazu. Um 9.30 h wurden die 25 km-Läufer auf die Strecke geschickt. 505 kamen wieder ins Ziel, zwischen Sieger und Letztem liegen 1:23 h. Die vielen Helfer entlang der Strecke und an den Verpflegungsstellen haben alle freundlich aufmunternd angefeuert und mit Getränken versorgt – egal, ob Bleistift oder Radiergummi, Spargel oder Radieschen. Der erste Kilometer führt das Feld gar nicht weit weg von Start und Ziel, denn eigentlich umrundet man das Wohngebiet um die TGM-Turnhalle, bevor man durch eine Unterführung unter der S-Bahn durchläuft und das erste Schild entdeckt, das zum Abdrücken der Uhr einlädt. Pessimisten hört man hier „noch 24 km“ seufzen. Weiter geht’s Richtung Wald, vorbei am neu entstehenden Sportplatz, der irgendwann das Wettkampfzentrum der Jügesheimer Winterlaufserie werden wird. Am Waldrand angekommen, knickt die exakt vermessene Wendepunktstrecke nach rechts ab und führt dann über gut befestigte Waldwege, Asphalt und wieder Waldwege bis km 12,5 – U-Turn um eine Stange mit der Aufschrift „Wendepunkt“ und schon geht’s zurück Richtung Ort. Die Strecke ist nicht nur gut zu laufen, sondern auch noch kurzweilig und das trotz der vielen langen Geraden. Dafür gibt’s aber einiges zu sehen an der Strecke: leichte Steigungen (auf die man sich schon mental einschießt), Wiesen, Kühe, Spaziergänger, Fans und natürlich dann irgendwann auch die Konkurrenz im Gegenverkehr. Die Wege sind breit genug, so daß man sich nicht gegenseitig behindert. Einziger Knackpunkt dürfte die Verpflegungsstelle mitten im Feld sein. Die ist nämlich nur auf einer Seite aufgebaut und hier kommen ca. die ersten 20 und die letzten 30 oder 40 gleichzeitig an. Sieger auf der 25 km-Strecke wurde Abdel Graine vom ASC Darmstadt. Der M35er wollte einen Testlauf für den Mannheim-Marathon absolvieren, wo er als Hase für Jeannette Vrga bis km 30 die Pace machen wird – Jeannette will die kroatische Olympianorm schaffen, um nach Athen zu dürfen. Ab km 3 lief Abdel alleine, nur begleitet vom Führungsradfahrer. Die anderen sind das von ihm angestrebte Tempo nicht mitgegangen und so hat er sich nach vorne verabschiedet. Zwischenzeitlich war die Lücke zu Verfolger Jürgen Reiser recht groß, aber am Ende hatte Abdel mit 1:28:21 h nur noch 13 sec. Vorsprung. Dritter wurde Mario Müller aus Mainz – auch er lag schon ziemlich früh auf diesem Platz, den er nicht mehr abgab. Mit 1:29:31 h war er schneller als Ulrich Rötzheim aus dem benachbarten Wiesbaden. Vier Läufer unter 1:30 h ist kein schlechtes Ergebnis, letztes Jahr war’s gerade mal einer. 2002 beim Jubiläum blieben allerdings 9 Läufer unter 1,5 h, Abdel Graine lief gerade mal 17 sec. langsamer als 2004 und wurde nur 5. Spannend war das Finish bei den Frauen. Lange Zeit lag Sandra Bernhard (TuS Griesheim) unangefochten vorne. Die Triathletin vom TuS Griesheim ist nur sehr selten auf Laufveranstaltungen anzutreffen, längere Strecken als 10 km läuft sie im Wettkampf nur sehr selten. Ihr letzter Auftritt war der 20er des MTV Kronberg (LAUFREPORT berichtete), wo sie auf Anhieb Zweite wurde. Im September hatten wir sie noch als Kurz- und Mittelstreckentriathletin vorgestellt, in diesem Jahr muß allerdings die Langstrecke dran glauben: der IM Klagenfurt steht auf Sandras Wettkampfplan. Überhaupt entscheidet sie sich nur sehr kurzfristig, an reinen Laufveranstaltungen teilzunehmen. Daß sie den Jügesheimer 25er laufen würde, entschied sie am Vortag. Und dann gleich Platz 1 – das ist keine schlechtes Oster-Spontanprogramm. In 1:45:31 h erreichte sie das Ziel – nur eine Sekunde vor Regina Blatz, die ihr auf dem letzten Kilometer gefährlich auf den Pelz gerückt war. Die W40erin vom LLT Wallernhausen ist derzeit auf zweite Plätze hinter W20erinnnen gebucht, vor zwei Wochen in Eschollbrücken ist ihr das ja auch schon „passiert“. Dabei sah es heute kurz vor Ende noch so aus, als ob Carmen Hildebrand, die Siegerin der beiden letzten Jahre, Platz 2 mit nach Hause nehmen würde. Lange Zeit lief sie auf Platz 3 mit einigem Abstand hinter Regina, holte diese irgendwann ein und lief ein paar Meter vor ihr. Die Langstreckenspezialistin hatte am Karfreitag schon ein 40 km-Trainingsläufchen auf dem Eselsweg im Spessart absolviert. Und obwohl auch Regina Blatz noch vom letzten Lauf-Wochenende müde Beine hatte, konnte sie Carmen bei km 24 nochmal abfangen und kam bis auf wenige Meter auf die Führende heran. Beim Endspurt reichte es dann halt leider nicht ganz. Carmen kam auf Einlaufplatz 69 letztlich in 1:45:54 h 4 Plätze hinter Regina ins Ziel, die drei ersten Frauen schafften also alle eine 1:45er Zeit – ein schnelles Rennen, 2003 hatten Carmen noch 4 min weniger zum Sieg gereicht. Auf Platz 4 landete Katja Friedländer, die mit 1:48:50 h auch noch unter den ersten 100 zu finden ist. Die 10 km-Läufer starten 20 min nach den 25ern und die Siegerehrung findet schon statt, wenn die letzten der längeren Strecke noch unterwegs sind, danach leert sich die Halle rasend schnell – ich habe leider von den 10ern nichts mitbekommen, mir liegt nur die Ergebnisliste vor. Unter den ersten 3 findet man zwei Namen, die im Rhein-Main-Gebiet wohl ziemlich unbekannt sein dürften. Der Sieger, Christian Hildebrandt, kommt vom LC Ascis Rehlingen, also aus dem Saarland. Er brauchte nur 32:38 min für die 10 nicht ganz topfebenen 10 km. 8 sec. hinter ihm lief Philipp Büttner vom TSV Friedberg-Fauerbach über die Ziellinie. Der Dritte, Thorsten Zahn, kommt aus Köln und läuft für das Leichtathletik Team der Detuschen Sporthochschule. 33:37 min ist seine Zeit – und damit wurde er gleichzeitig auch nur Dritter in der M20. In alten Archiven des Kreises Offenbach-Hanau findet man ihn 1999 allerdings mit dem Vereinszusatz „TGS Niederrodenbach“. Bei den Frauen hatte einmal mehr die für den SSC Hanau-Rodenbach startende Kerstin Straub die Nase vorn. Mit 37:22 min ist die 15jährige gar nicht mehr soooooo weit weg von ihrem Saisonziel „endlich mal wieder unter 37 min“. Auf Platz 2 folgte ihr ihre ein Jahr aältere Schwester Karin, die ebenfalls in der Weiblichen Jugend B startet. 38:44 min brauchte Karin. Hinter ihr klafft wieder ein Löchlein. 7 Einlaufplätze und 34 sec. später lief W40erin Martina Groß vom MTV Kronberg als Dritte über die Ziellinie – mit nur einer Sekunde Vorsprung vor Claudia Plötner vom TV Waldstraße Wiesbaden. Mit
der Siegerehrung geht’s in der Regel recht flott los in Jügesheim und
die Sachpreise können sich auch sehen lassen – aber trotzdem bleiben,
wie so oft, nicht alle zu Ehrenden auch da, um ihre Ovationen entgegen zu
nehmen. Same procedure
as every year... http://www.tgm-1888.de/langlauf/ergebnisse/osterlauf2004/index.html
für laufreport im April 2004
|
|