Eine Himmelsleiter und andere „Gemeinheiten“ | |
Zum 22. Mal fand im Hofheimer Stadtteil Langenhain der Frühjahrsvolkslauf statt – und als kleines Schmankerl bekamen die 22. im Gesamteinlauf des 10ers und des 20 km-Laufs jeweils einen Sonderpreis – eine nette Idee. Nachdem es am Samstag in und um Frankfurt Katzen und junge Hunde geregnet hatte, befürchtete man nicht nur auf Veranstalterseite für den Sonntag Schlimmstes. So mancher überlegte sich erst morgens, doch nach Langenhain zu fahren, um zu laufen. Oder ging laufen, weil er befürchtete, daß für andere Freizeitvergnügen das Wetter zu schlecht wäre. Der zweitälteste Teilnehmer, Hubert Leitermann (70, MTV Kronberg) wollte eigentlich mit seiner Frau die RTF im benachbarten Kriftel fahren, wurde dann aber von ihr zum Volkslauf geschickt, weil es sich im Regen nicht so gut radelt. Auch Rainer Kühn (LG Stadt Hattersheim), der Sieger des 10 km-Laufs, wollte eigentlich lieber auf dem Rad sitzen. Er wollte in Wiesbaden an der Hessischen Meisterschaft der Senioren im Straßenradfahren teilnehmen. Weil seine Lizenz nicht rechtzeitig kam, stieg er notgedrungen auf Schusters Rappen um. Obwohl er in den letzten 5 Wochen nicht mal 100 km gelaufen ist, erlief er sich einen Vorsprung von 41 sec. Aber von ganz vorn: Start ist in Langenhain erst um 10 h – ungewöhnlich für einen Sonntagmorgenlauf, aber sehr angenehm. Eine gute Stunde vorher zeigte das Thermometer bereits 14° C, der Himmel war blau, die Sonne strahlte mit den Läufern um die Wette. Kurz war angesagt – es wird endlich Sommer! Zuerst gingen 110 20 km-Läufer auf die Strecke. 107 von ihnen kamen auch ins Ziel. Zuerst geht’s leicht bergab runter nach Langenhain, dann aber auch gleich wieder hoch, das km 2-Schild steht dann schon im Wald unmittelbar hinter dem Bahai-Tempel, dessen riesige Kuppel von weither sichtbar ist. An dieser Stelle kommt man auch hinter km 17 wieder in die Zivilisation, die man zwischendurch, bei km 8,5 in Wildsachsen nur mal kurz streift. Dazwischen: viel Gegend, bestehend aus Feld und überwiegend Wald. Dazu kommen noch einige hundert Höhenmeter. Der Kurs verdient durchaus das Prädikat „anspruchsvoll“. Der Regen des Vortages konnte dem gut befestigten Waldboden nichts anhaben und so artete die Sache zum Glück nicht zur Schlammschlacht aus. Alle Wege waren von der Freiwilligen Feuerwehr gut markiert worden, auch bei großen Abständen zum Vordermann war es unmöglich, sich zu verlaufen. Kurz nach km 10 und 16 waren Getränkestellen aufgebaut, an denen sogar Schwämme bereitgehalten wurden. Nachher im Ziel hörte man allenthalben: das war mal wieder ein Lauf für alle Sinne. Der Frühling war ja in den letzten Wochen mit Macht ausgebrochen und so sah man allüberall viel sattes Grün, dazu gelb (Löwenzahn und Raps), weiß (Apfelblüte und Schafgarbe) und rosa (Kirschblüte). Die Luft war äußerst lauffreundlich – nicht zu warm, nicht zu kalt und im Wald relativ feucht. Mir fiel unterwegs mal kurz Goethes Faust ein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein. Nach einigen Steigungen (die erste böse bei km 6) erreicht man zw. km 15 und 16 die sogenannte und berühmt-berüchtigte Himmelsleiter – ein asphaltierter Anstieg, der es deutlich in sich hat. Man befindet sich halt im Taunus.... Der 10 km-Kurs ist auf den ersten und letzten 3 km identisch mit der langen Strecke, dazwischen wird einfach abgekürzt. Die „Kurzstreckler“ starten um 10.10 h – und schon bei km 2 hatte die Spitze um Rainer Kühn die letzten 20 km-Läufer eingeholt. Da die Wege aber breit genug sind, war das absolut kein Problem. Im Wald war Platz für alle. Gestartet waren hier 140, gewertete wurden 135. Die Aussteigerquote in Langenhain ist gering, die meisten, die hier antreten, wissen, was sie erwartet. Neben den beiden Volkslaufdistanzen wird noch ein Einsteigerlauf über 5 km und ein Bambinilauf für Kinder im Grundschulalter über 1,25 km angeboten – so ist für jeden etwas dabei und der Langenhainer Frühjahrslauf kann zum Familienausflug werden. Auf der 20 km-Strecke liefen Uli Amborn und Bernhard Behle die ganze Zeit gemeinsam und wollte sich auch kurz vorm Ziel nicht gegenseitig kaputtlaufen. Den beiden M45ern steckte eh noch der Nieder-Erlenbacher 10er des Vortages in den Knochen, den Uli vor Bernhard beendete. Und so liefen sie in Langenhain Hand in Hand über die Ziellinie. Da man aber keine 2 Sieger ehren konnte/wollte, mußten die beiden sich entscheiden und so steht Bernhard mit 1:18:30,6 h in der Ergebnisliste mit 3/10 Sekunden vor Uli. Und wo ist Behle in den nächsten Wochen? Für das kommende Wochenende hat er sich für den Mainz-Marathon als Pacemaker für eine Laufkollegin verdungen, „so um 4 h rum“ ist die Vorgabe. Sein eigenes Tempo macht er demnächst erstmal bei den 10ern in Bergen-Enkheim und beim Kreisstadtlauf von Hofheim nach Höchst. Auch Christian Messerschmidt, letzte Woche noch Sieger beim Bruchsaler Hoffnungslauf, war nicht weit von den beiden entfernt. Nach einer kurzen Nacht erlief er sich mit 1:18:54 h Platz 3 und lag damit 1,5 min vorm Vierten. Bei den Frauen war wieder mal eine vollständig überraschte Angela Ngamkam die Erste, die die Ziellinie überlief. Mit Musik bewaffnet war sie morgens mit der Vorgabe „einfach locker laufen“ auf die Strecke gegangen. Die Laufumfänge, die sie für den Yukon Arctic Ultra und den Mitte Mai kommenden Isarlauf absolviert hat, zahlen sich aus. 1:42:29 h und Gesamtplatz 42 meldet die Ergebnisliste für sie. Einen Einlaufplatz und 39 Sekunden nach ihr kam Britt Zorn von der TSG Eppstein beim Zeitnahmeteam von Michael Dorsch an. Als Dritte lief Claudia Lauer (MTV Kronberg) die letzte Steigung vor der Wilhelm-Busch-Halle hoch. Die W35erin war am letzten Sonntag noch auf dem Weiltalweg Marathon gelaufen und wollte in Langenhain eigentlich nur ein bißchen mitlaufen. Ab km 10 bekam sie aber einen Schub und ab da lief’s wie’s Lottchen. Beim 10 km-Lauf blieben trotz der 100 zu absolvierenden Höhenmeter 4 Läufer unter 40 min. Schnellster war Rainer Kühn mit 36:38 min, hinter ihm kam Andreas Häckel von Spiridon Frankfurt in 37:19 min 42 Sekunden vor seinem Namensvetter Andreas Velte, der für das Oranje Team Fischbach läuft. Die ersten beiden Frauen liefen auf den Plätzen 24 und 26 ein. Gitta Müller, ebenfalls von der leistungsstarken TSG Eppstein, sicherte sich mit 45:14 min nicht nur den Gesamtsieg, sie gewann damit auch noch die W35. Die vereinslose Neu-W40erin Elke Böllern war exakt 40 Sekunden langsamer. Erst auf Platz 52 kam nach 49:27 min Angelika Schön ins Ziel. Die W50erin startet für.. na wen wohl? Fast schon klar.. die TSG Eppstein. Von 6 Frauen-Treppchenplätzen in den Hauptläufen konnten die Eppsteinerinnen damit die Hälfte der Trophäen (in Form von Sachpreisen) mit nach Hause nehmen. Mal sehen, wie sie beim 24 h-Mannschaftslauf im Juni in Hattersheim abschneiden. Die Siegerehrung im Freien bei Kuchen, Brötchen und Worscht vom Grill rundeten den Tag ab – übrigens gibt’s in Langenhain auch eine Mannschaftswertung, die jeweils besten Mannschaften werden mit Sekt und Freßkörben versorgt. Die Ergebnisse gibt’s bei www.volkslauf.de, Infos zum Lauf unter www.langenhain.com/tgs Zum 22. Mal fand im Hofheimer Stadtteil Langenhain der Frühjahrsvolkslauf statt – und als kleines Schmankerl bekamen die 22. im Gesamteinlauf des 10ers und des 20 km-Laufs jeweils einen Sonderpreis – eine nette Idee. Nachdem es am Samstag in und um Frankfurt Katzen und junge Hunde geregnet hatte, befürchtete man nicht nur auf Veranstalterseite für den Sonntag Schlimmstes. So mancher überlegte sich erst morgens, doch nach Langenhain zu fahren, um zu laufen. Oder ging laufen, weil er befürchtete, daß für andere Freizeitvergnügen das Wetter zu schlecht wäre. Der zweitälteste Teilnehmer, Hubert Leitermann (70, MTV Kronberg) wollte eigentlich mit seiner Frau die RTF im benachbarten Kriftel fahren, wurde dann aber von ihr zum Volkslauf geschickt, weil es sich im Regen nicht so gut radelt. Auch Rainer Kühn (LG Stadt Hattersheim), der Sieger des 10 km-Laufs, wollte eigentlich lieber auf dem Rad sitzen. Er wollte in Wiesbaden an der Hessischen Meisterschaft der Senioren im Straßenradfahren teilnehmen. Weil seine Lizenz nicht rechtzeitig kam, stieg er notgedrungen auf Schusters Rappen um. Obwohl er in den letzten 5 Wochen nicht mal 100 km gelaufen ist, erlief er sich einen Vorsprung von 41 sec. Aber von ganz vorn: Start ist in Langenhain erst um 10 h – ungewöhnlich für einen Sonntagmorgenlauf, aber sehr angenehm. Eine gute Stunde vorher zeigte das Thermometer bereits 14° C, der Himmel war blau, die Sonne strahlte mit den Läufern um die Wette. Kurz war angesagt – es wird endlich Sommer! Zuerst gingen 110 20 km-Läufer auf die Strecke. 107 von ihnen kamen auch ins Ziel. Zuerst geht’s leicht bergab runter nach Langenhain, dann aber auch gleich wieder hoch, das km 2-Schild steht dann schon im Wald unmittelbar hinter dem Bahai-Tempel, dessen riesige Kuppel von weither sichtbar ist. An dieser Stelle kommt man auch hinter km 17 wieder in die Zivilisation, die man zwischendurch, bei km 8,5 in Wildsachsen nur mal kurz streift. Dazwischen: viel Gegend, bestehend aus Feld und überwiegend Wald. Dazu kommen noch einige hundert Höhenmeter. Der Kurs verdient durchaus das Prädikat „anspruchsvoll“. Der Regen des Vortages konnte dem gut befestigten Waldboden nichts anhaben und so artete die Sache zum Glück nicht zur Schlammschlacht aus. Alle Wege waren von der Freiwilligen Feuerwehr gut markiert worden, auch bei großen Abständen zum Vordermann war es unmöglich, sich zu verlaufen. Kurz nach km 10 und 16 waren Getränkestellen aufgebaut, an denen sogar Schwämme bereitgehalten wurden. Nachher im Ziel hörte man allenthalben: das war mal wieder ein Lauf für alle Sinne. Der Frühling war ja in den letzten Wochen mit Macht ausgebrochen und so sah man allüberall viel sattes Grün, dazu gelb (Löwenzahn und Raps), weiß (Apfelblüte und Schafgarbe) und rosa (Kirschblüte). Die Luft war äußerst lauffreundlich – nicht zu warm, nicht zu kalt und im Wald relativ feucht. Mir fiel unterwegs mal kurz Goethes Faust ein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein. Nach einigen Steigungen (die erste böse bei km 6) erreicht man zw. km 15 und 16 die sogenannte und berühmt-berüchtigte Himmelsleiter – ein asphaltierter Anstieg, der es deutlich in sich hat. Man befindet sich halt im Taunus.... Der 10 km-Kurs ist auf den ersten und letzten 3 km identisch mit der langen Strecke, dazwischen wird einfach abgekürzt. Die „Kurzstreckler“ starten um 10.10 h – und schon bei km 2 hatte die Spitze um Rainer Kühn die letzten 20 km-Läufer eingeholt. Da die Wege aber breit genug sind, war das absolut kein Problem. Im Wald war Platz für alle. Gestartet waren hier 140, gewertete wurden 135. Die Aussteigerquote in Langenhain ist gering, die meisten, die hier antreten, wissen, was sie erwartet. Neben den beiden Volkslaufdistanzen wird noch ein Einsteigerlauf über 5 km und ein Bambinilauf für Kinder im Grundschulalter über 1,25 km angeboten – so ist für jeden etwas dabei und der Langenhainer Frühjahrslauf kann zum Familienausflug werden. Auf der 20 km-Strecke liefen Uli Amborn und Bernhard Behle die ganze Zeit gemeinsam und wollte sich auch kurz vorm Ziel nicht gegenseitig kaputtlaufen. Den beiden M45ern steckte eh noch der Nieder-Erlenbacher 10er des Vortages in den Knochen, den Uli vor Bernhard beendete. Und so liefen sie in Langenhain Hand in Hand über die Ziellinie. Da man aber keine 2 Sieger ehren konnte/wollte, mußten die beiden sich entscheiden und so steht Bernhard mit 1:18:30,6 h in der Ergebnisliste mit 3/10 Sekunden vor Uli. Und wo ist Behle in den nächsten Wochen? Für das kommende Wochenende hat er sich für den Mainz-Marathon als Pacemaker für eine Laufkollegin verdungen, „so um 4 h rum“ ist die Vorgabe. Sein eigenes Tempo macht er demnächst erstmal bei den 10ern in Bergen-Enkheim und beim Kreisstadtlauf von Hofheim nach Höchst. Auch Christian Messerschmidt, letzte Woche noch Sieger beim Bruchsaler Hoffnungslauf, war nicht weit von den beiden entfernt. Nach einer kurzen Nacht erlief er sich mit 1:18:54 h Platz 3 und lag damit 1,5 min vorm Vierten. Bei den Frauen war wieder mal eine vollständig überraschte Angela Ngamkam die Erste, die die Ziellinie überlief. Mit Musik bewaffnet war sie morgens mit der Vorgabe „einfach locker laufen“ auf die Strecke gegangen. Die Laufumfänge, die sie für den Yukon Arctic Ultra und den Mitte Mai kommenden Isarlauf absolviert hat, zahlen sich aus. 1:42:29 h und Gesamtplatz 42 meldet die Ergebnisliste für sie. Einen Einlaufplatz und 39 Sekunden nach ihr kam Britt Zorn von der TSG Eppstein beim Zeitnahmeteam von Michael Dorsch an. Als Dritte lief Claudia Lauer (MTV Kronberg) die letzte Steigung vor der Wilhelm-Busch-Halle hoch. Die W35erin war am letzten Sonntag noch auf dem Weiltalweg Marathon gelaufen und wollte in Langenhain eigentlich nur ein bißchen mitlaufen. Ab km 10 bekam sie aber einen Schub und ab da lief’s wie’s Lottchen. Beim 10 km-Lauf blieben trotz der 100 zu absolvierenden Höhenmeter 4 Läufer unter 40 min. Schnellster war Rainer Kühn mit 36:38 min, hinter ihm kam Andreas Häckel von Spiridon Frankfurt in 37:19 min 42 Sekunden vor seinem Namensvetter Andreas Velte, der für das Oranje Team Fischbach läuft. Die ersten beiden Frauen liefen auf den Plätzen 24 und 26 ein. Gitta Müller, ebenfalls von der leistungsstarken TSG Eppstein, sicherte sich mit 45:14 min nicht nur den Gesamtsieg, sie gewann damit auch noch die W35. Die vereinslose Neu-W40erin Elke Böllern war exakt 40 Sekunden langsamer. Erst auf Platz 52 kam nach 49:27 min Angelika Schön ins Ziel. Die W50erin startet für.. na wen wohl? Fast schon klar.. die TSG Eppstein. Von 6 Frauen-Treppchenplätzen in den Hauptläufen konnten die Eppsteinerinnen damit die Hälfte der Trophäen (in Form von Sachpreisen) mit nach Hause nehmen. Mal sehen, wie sie beim 24 h-Mannschaftslauf im Juni in Hattersheim abschneiden. Die Siegerehrung im Freien bei Kuchen, Brötchen und Worscht vom Grill rundeten den Tag ab – übrigens gibt’s in Langenhain auch eine Mannschaftswertung, die jeweils besten Mannschaften werden mit Sekt und Freßkörben versorgt. Die Ergebnisse gibt’s bei www.volkslauf.de, Infos zum Lauf unter www.langenhain.com/tgs
für laufreport im Mai 2004
|
|