Chase für „Arme“?! |
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Ich muß zugeben, so richtig ernst habe ich diesen Lauf 7.6 in Bad Homburg nicht genommen. Irgendwie lasen sich Homepage und Ausschreibung mehr nach Fun ohne Ambitionen – ich habe mich eines Besseren belehren lassen. Dieser
Lauf unter dem Motto „Do you run?“ hat seinen Namen von seiner
Streckenlänge. 7,6 km Laufstrecke, die 2 Bad Homburger Gewerbegebiete
miteinander verbindet, Start und Ziel an derselben Stelle „Atzelnest“
in Ober-Eschbach, dort, wo HP ansässig ist und freundlicherweise bis 20 h
den Firmenparkplatz für die Veranstaltung zur Verfügung stellt. Die
dritte Auflage 2003 wurde erstmals am Freitagspätnachmittag ausgetragen,
damit auch jene, die in Bad Homburg nur arbeiten, teilnehmen können, ohne
sonntags vormittags extra noch mal fahren zu müssen. „Afterwork run“
heißt das auf neudeutsch. Die Moderation der Veranstaltung übernahmen
HR3-Star Rainer Maria Erhardt und der
Dt. Meister über 10.000 m, Alexander Hempel. Die Zeitmessung hatte man in
die erfahrenen Hände von Michael Dorsch und seinem Team gelegt, so daß
das ganze richtig professionell durchgezogen wurde. Mit
dem Frankfurter Chaselauf gemeinsam hat Lauf 7.6 unter anderem die
Teilnahme von ganzen Kollegentruppen, teilweise auch im extra erstellten
Firmenshirt. Im Gegensatz zum großen Bruder kam hier die teilnehmerstärkste
Gruppe vom Sponsor Auto Bach. Immerhin 25 MitarbeiterInnen konnte das
Autohaus aus Bad Homburg aufbieten. Gezwungen werden mußte keine/r, alle
wollten nur eins: Spaß haben und das schwarze Funktionsshirt. Der
Schnellste „Bachler“ kam sogar als 29. von insgesamt 368 Finishern im
Hauptlauf ins Ziel: Daniel Nunes verpaßte mit 30:09 min die magische 30
nur knapp. Mit
vier Läufern plus Anhängsel war das Team „Hochtaunusklinik“
vertreten. Die Herren der Schöpfung liefen gar mit Mundschutz und
Handschuhen, einer von ihnen hatte noch seine 12jährige Tochter in zivil
mitgebracht. Floris Engelhardt hatte viel Spaß unterwegs, sie erreichte
nach 45:25 min das Ziel. Weiter war sie bisher nur bei einem Spendenlauf
im Rahmen einer Schulveranstaltung gelaufen, da erreichte sie, allerdings
mit Pausen, 12 km. „Die
Dicken und die Doofen“ nennt sich eine Schoppenmannschaft „in memoriam
Laurel & Hardy“. Seit dem Sommer 1992 laufen sie mit Melonen, Hemd
und Schlips oder Fliege bekleidet über die Fußballfelder der Republik,
heute liefen sie ohne Melone, aber mit Hemd und Schlips zwischen den Bad
Homburger Gewerbegebieten hin und her. Wer die gar nicht Dicken im
Internet besuchen will, kann ja mal bei www.dickunddoof.de
vorbeisurfen. Im
Vorfeld des Laufs gab es auch ein 7wöchiges Trainingsprogramm mit
Alexander Hempel unter dem Motto „do you train?“. Teilnehmer waren
wirklich blutige Laufanfänger, die die 7,6 km schaffen wollten. Der
Untrainierteste von ihnen war Michael Velten. Weil seine Frau Yvonne läuft
(sie trainiert morgens um 6, bevor die Kinder wach werden) und gerne am
Hempel-Seminar teilnehmen wollte, sollte er währenddessen auf die Kinder
aufpassen. Da packte er kurzentschlossen das Alternativprogramm aus und
lief mit. Zu Beginn des Seminars schaffte er gerade mal 500 m am Stück, 7
Wochen und 21 Trainingseinheiten später erreichte er das Ziel immerhin in
49:36 min. Jetzt ist er angefixt und will auf jeden Fall dranbleiben.
Rosige Aussichten für die Jüngste der Velten-Kinder, der Babyjogger dürfte
jetzt noch öfter bewegt werden. Es
waren allerdings wirklich nicht nur Spaßläufer auf der Strecke, auch
ambitionierte Läufer und vor allem Triathleten hatten sich in der
Norsk-Data-Str. eingefunden, um die mal etwas andere Streckenlänge unter
die Füße zu nehmen. In den letzten beiden Jahren hatte Frank Zimmer von
der LG Eintracht Frankfurt gewonnen, der hier aber für seinen Arbeitgeber
Amadeus an den Start geht. Heute lief Frank als Zweiter auf den Zielkanal
zu, dann aber daneben raus. Die ersten Drei auf der Ergebnisliste waren
drei der Wenigen, die geduscht zur Siegerehrung kamen, denn sie liefen
alle für das direkt am Start/Ziel gelegene Fitnesstudio „Living Fitneßclub“,
wo ihr Triathlontrainer arbeitet und sie zu einem Team zusammenstellte.
Der Marburger Konstantin von Heydwolff erreichte das Ziel bereits nach
24:11 min, nachdem er Frank Zimmer bei km 4 davongezogen war. Der Duathlet
will diesen Herbst noch einen Marathon laufen und liebäugelt mit München
oder Frankfurt. Ebenfalls
in München laufen will der Zweite, Torsten Weiler aus Worms. Auch er
arbeitet bei Amadeus, hat sich aber gegen die Firmenmannschaft und für
seinen Trainer entschieden, weil es den Vorjahresmannschaftssieg zu
verteidigen galt. Eigentlich ist Torsten Langdistanztriathlet, war auch
beim Ironman in Frankfurt am Start. Hin und wieder verirrt er sich aber
auch auf Volksläufe und wurde z.B. in Mörfelden beim Halbmarathon im
Februar Zweiter. Heute brauchte er 25:29 min für die 7,6 km. Dritter
wurde Carsten Ihf in 25:51 min. Den
Frauenwettbewerb gewann die Kleinste am Start, aus der aber mal eine ganz
Große werden kann. Nachwuchstalent Lisa Hübner von der LG Eintracht
Frankfurt lief das erste Mal eine so lange Strecke und ließ die
wesentlich ältere Konkurrenz im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen.
Die 13jährige kam als Gesamt-15. nach nur 29:05 min ins Ziel. Die für
sie lange Distanz hat ihr Spaß gemacht und am Sonntag läuft sie schon
ihren nächsten Wettkampf: der Laurentiuslauf in Usingen steht auf dem
Programm. Die
zweite Frau kam aus der Slowakei. Sona Tolarova (Jahrgang 1987) brauchte
30:02 min und lag damit noch über eine Minute vor Petra Heinrich aus
Schmitten. Die Lehrerin, die mit 30 Kindern zum Altköniglauf nach
Kronberg kommen wird, lief nach 31:23 min über die Ziellinie. Sie hatte
bei ihrer ersten Teilnahme dem Lauf in Bad Homburg Vorrang gegeben vor dem
morgigen Duathlon in Braunfels. Sie freute sich über die ungewöhnliche
und pfiffige Auszeichnung: neben attraktiven Sachpreisen gab es für die
jeweils ersten Drei Laufschuhe, die in den Farben Gold, Silber und Bronze
angesprüht waren. Neben dem Hauptlauf gab es noch einen 3,8 km langen Einsteigerlauf, an dem 14 LäuferInnen teilnahmen, sowie einen Kinderlauf über 760 m. Die Kleinen waren auch schon ganz schön fix dabei, der 11jährige Sieger, Patrick Meffert, brauchte 3:29 min, Franziska Hemler kam als erstes Mädchen als Fünfte in 3:45 min ins Ziel. Wie die Großen erhielten auch die Kleinen Sachpreise und „bunte“ Schuhe, wobei die gewonnenen Sporttaschen fast größer war als die Kinder, die sie gewannen - oder, wie Alexander Hempel zu einem der Jungen sagte: „Da paßt Du ja fast noch selbst rein“. Der
Reinerlös des Laufes wird jedes Jahr einem anderen guten Zweck zugeführt,
dieses Jahr geht das Geld, das aus dem Überschuß des Laufes und dem
T-Shirt-Verkauf an !Impact on Health, eine gemeinnützige,
konfessionell und politisch unabhängige private Organisation, die sich im
Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit engagiert. Weitere
Infos zum Lauf gibt es bei www.lauf76.de,
die Ergebnisse einmal mehr bei www.volkslauf.de
für laufreport im September 2003
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