Laufen will gelernt sein das ist ganz grob zusammengefaßt das, was ich (und mit mir Achim & Bertram) vom Laufseminar am vergangenen Samstag (14.10.00) mitnehmen konnten. Dabei dachte ich, laufen könne ich schon seit nunmehr fast 40 Jahren so kann Mensch sich irren.
Angefangen hat Tag an der TU Darmstadt mit einer Videoaufzeichnung unseres aktuellen Laufstils die wir aber geflissentlich nicht sofort zu sehen bekamen. Weiter gings mit einer guten Stunde purer Lauftechnik ich habe nicht geahnt, daß man so viel falsch machen kann, wo man doch eigentlich nur einen Fuß vor den anderen setzen muß. Deshalb wurden wir im Anschluß an die Lauflernstunde noch mal gefilmt und dann wurden beide Aufzeichnungen hintereinander angesehen und unter teils heftigem Zusammenzucken der TeilnehmerInnen kommentiert. Anschließend folgten der Conconi-Test, Lauftheorie und zum guten Schluß noch 1 ½ Stunden Gymnastik der fieseren Art Dehnungsübungen für Stellen, die ich bisher noch nie so richtig gedehnt hatte (wie Hüftstrecker und Schultermuskulatur) und Bauchmuskelübungen die Auswirkungen spürt man übrigens erst am nächsten Tag.
Und was haben wir so gelernt? Kurz zusammengefaßt:
Am Hintern erkennt man einen guten Läufer. Mit gut ausgebildeter Pomuskulatur (die den Knackig-Nebeneffekt hat) entlastet man den Rücken und hält sich gerader.
Durch die richtige Lauftechnik verändert man Schrittfrequenz und Schrittlänge und verbessert damit seine Zeiten. Eine Beispielsrechnung zeigte uns, daß ein 10.000 m-Läufer, der durch pure Technikkorrektur seine Schrittfrequenz um 5 Schritte pro Minute und seine Schrittlänge um 5 cm erhöht, von einer Bestzeit von 39 min auf 37 min kommen kann wohlgemerkt ohne jedes zusätzliche Ausdauertraining.
Kappenkids laufen (angeblich) technisch schlechter, weil die Kappe sie immer nach vorne zieht.
Mit genug Spannung im Oberkörper, also richtiger Haltung, können die Beine eigentlich fast nichts mehr falsch machen.
Wer falsch läuft, wird leicht zum orthopädischen GAU.
Der Gymnastikanteil am Gesamttrainingsaufwand sollte 20% nicht unterschreiten und dabei ist es egal, ob man direkt nach dem Laufen dehnt und stretcht oder irgendwann sonst. So "Kleinigkeiten" wie Pomuskeltraining kann man ja auch gut und locker tagsüber am Schreibtisch erledigen.
Die richtige Herzfrequenz ist das A und O jedes Ausdauertrainings (eigentlich immer schon gewußt, aber nicht so oft umgesetzt)
Nun.. ich habe in der vergangenen Woche versucht, alles Gelernte zu beherzigen und meine Muskeln haben es mir mit einem deftigen Kater "gedankt" aber der wird mit der Zeit mit Sicherheit woanders streunen gehen und ich schone meine Knochen in der unteren Körperhälfte langfristig durch kurzfristiges Quälen derer in der oberen.
Summa summarum kann ich jedem wirklich nur empfehlen, ein Laufseminar zu besuchen. Anbieter gibt es viele, wir waren beim LaufFieber-Seminar von und mit Joachim Fieber und Dieter Bremer. Und ein paar Links habe ich natürlich auch anzubieten:
www.tud-marathon.de (mit vielen Theorieseiten, auch Dehnungsübungen in Schrift und Bild)
www.lauffieber.de (Seite des Laufsportladens von Joachim Fieber mit den Seminarterminen und Anmeldemöglichkeit)made by Gabi ® für passtschon98, im Oktober 2000