Auftakt nach Maß

 

Waren es im letzten Jahr noch 23° zum Auftakt der Winterlaufserie in Rüsselsheim, machte diese dieses Jahr ihrem Namen eher Ehre. Nicht mal 10° zeigte das Thermometer am traditionellen 2. Samstag im Oktober und man konnte der Läuferschar ansehen, daß sie sich noch nicht so richtig entscheiden konnte, ob es Sommer oder Winter sein soll. Von ganz kurz (Shorts und Singlet) bis ganz lang (lange Tight, Mütze, Pulli) war alles in jedweder denkbaren Mischform vertreten. Die Lindenseelaufserie zeichnet sich dadurch aus, daß alle drei Läufe (je 10 km im Oktober und Januar und 15 km im November) am Samstagnachmittag um 14.30 h gestartet werden, die Schnupperläufer starten 10 min vorher auf die 5 km-Strecke.

 

Der Lindensee, der der Serie den Namen gibt, ist ein Waldsee bei Rüsselsheim, den man als Läufer allerdings nicht zu Gesicht bekommt, er liegt, von der Strecke aus gesehen, jenseits der Autobahn. Ich habe aber im Netz der Netze unter http://www.dseibel.de/Lindensee/lindensee.html  ganz schöne Fotos gefunden – nur für den Fall, daß sich mal jemand ansehen möchte, was wir da verpassen.

 

Wer in die Wertung für die ganze Serie kommen möchte, muß auch alle drei Läufe absolvieren, ein Streichergebnis gibt es hier nicht. Durch den 2. und 3. Termin mitten im Winter passiert es dann halt auch schon mal, daß der Eine oder die Andere irgendwann eine Grippe erwischt und nicht antreten kann und so bleibt es eigentlich bis zum letzten Start spannend.

 

Die Strecke ist schön, geht sie doch überwiegend durch den Wald zwischen Raun- und Rüsselsheim. Der erste (und somit auch letzte) km überbrückt ein Neubaugebiet und den Horlachgraben und dann ist man schon mitten im Wald. Dort geht es im Zickzack mit längeren Geradeauspassagen dann über leicht profilierte knappe 8 km. Ganz flach ist die Strecke also nicht, dadurch sicher auch nicht bestzeitenfähig, aber sowieso auch nicht amtlich vermessen. Nichtsdestotrotz werden in Rüsselsheim auch immer ganz gute Zeiten gelaufen, wenn es der Untergrund zuläßt. So richtig ruhig wird es allerdings nicht, man hat ständig den Lärm der Autobahn und/oder der am nahe gelegenen Frankfurter Flughafen startenden und landenden Flugzeuge im Ohr. Das ist halt der Preis, wenn man im Rhein-Main-Gebiet wohnt und auch im engsten Einzugsgebiet laufen möchte. Start und Ziel ist an der Albrecht-Dürer-Schule, der Weg dorthin ist, wenn man von der Autobahn kommt, gut ausgeschildert. Duschmöglichkeiten gibt’s dann auch in der Schulturnhalle und dieses Jahr war das Wasser erfreulicherweise sogar auch in den Herbstferien heiß. Noch ein erfreulicher Punkt im „Rahmenprogramm“: die Kuchentheke hat deutlich zugelegt und erstmals, seit ich in Rüsselsheim an den Start gehe, gab es am Ende noch reichlich Kuchen auch für die Langsameren, die nicht vorher reserviert hatten (was ich persönlich immer für grob unsportlich erachte). Tombola und Siegerehrung in der Turnhalle sind immer sehr familiär gehalten und die After-Lauf-Party gefällt mir hier immer besonders gut.

 

Die Ergebnisse, die es, wie auch die Ausschreibung und die Möglichkeit zur Onlineanmeldung (natürlich auch für einzelne Läufe, niemand wird gezwungen, die ganze Serie laufen zu wollen), gibt’s im Internet unter www.lindenseelauf.de - leider hängt eine Gesamteinlaufliste immer nur in der Halle aus, die veröffentlichte Ergebnisliste, die ich hier auch in den Händen halte, ist nach AK sortiert.

Schnellster Mann war zum Auftakt 2002/03 Jürgen Zehnder vom TSV Pfungstadt, der mit 33:50 min zeigt, daß es bei dieser Winterlaufserie wahrlich nicht nur um Winterlaufspaß ohne Ambitionen geht. Zweiter war Rainer Kühn von der LG Stadt Hattersheim in 35:04  min vor Mathias Maier vom TSV Wolfskehlen in 35:24 min. In der Mannschaftswertung der Männer liegen die Hattersheimer momentan über 2 min vor der ausrichtenden LG Rüsselsheim und dem TV aus dem benachbarten Trebur.

 

Erste Frau im Ziel war die W45erin Sigrid Gläser (TSV Wolfskehlen), die sogar noch meinte, ihre Zeit von 38:59 min wäre nicht SO toll, aufgrund ihrer Achillessehnenprobleme kann sie in letzter Zeit nicht mehr an ihre alten Leistungen, die sich im 37 min-Bereich bewegten, anschließen. Nur 2 sec. hinter hier kam Kerstin Hoffmann vom TV Herxheim als Zweite ins Ziel, dritte Frau war Tanja Jones (TSV Pfungstadt) in 39:08 min. Ein so schnelles Frauenfeld hat man selten bei den relativ kleinen Volkslaufveranstaltungen der Region. Daß dieses Jahr mehr Frauen als sonst am Start waren, zeigt schon, daß 8 Frauschaften in die Wertung kamen, in den letzten Jahren waren es meist nur 3-4. Hier wird das Feld angeführt von der LG Rüsselsheim vor dem TV Trebur und der TG Triathlon Rüsselsheim. Die Frauenmannschaft mit den meisten Treppchenplätzen ist sicher wieder die der SG 1877 Frankfurt-Nied – die überall liebevoll „Nieder Mädels“ genannte Damenriege in den auffallenden grün-weißen Trainingsanzügen gewann die W50, W60, W65 und noch den 2. Platz in der W60 – und dabei lief die langsamste von ihnen nur 53:26 min, die schnellste war noch in 48:43 min unterwegs.

Der 2. Lauf (15 km) fand am 16.11.02 statt. Meinen Bericht darüber findet Ihr hier: