Am Tag als der Regen kam... |
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Jeweils am 2. Sonntag im Januar ruft die LG Mörfelden-Walldorf zum Staffelwettbewerb über 4 x 10,5 km – eine Disziplin, die es nicht allzu oft gibt und schon gar nicht in der kalten Jahreszeit. In diesem Jahr fand der Wettbewerb bereits zum 27. Mal statt und insgesamt 115 Staffeln folgten dem Ruf der Veranstalter. Das Startgeld ist mehr als moderat, mit 12 € pro Staffel ist man dabei - und wenn ein Verein mehrere Staffeln meldet, ist jede 5. sogar kostenlos. Die Strecke? 400 m Tartanbahn und 10,1 km reine Waldwege. Allerdings solche der Art „wenig Wurzeln und Gestein“, zudem so gut wie brettflach, also sehr gut zu laufen. Die paar Höhenmeter, die man auf den ersten 7 km verliert, muß man dann innerhalb von 1,5 Kilometern wieder reinholen und legt noch ein bißchen vor für die letzten 2 km „bergab“ und das tut weh, wenn man am Limit läuft. Allerdings muß man bei genauem und objektivem Hinsehen zugeben, daß die Steigungen eigentlich nicht der Rede wert sind. Die absolute Ruhe findet man im Wald von Mörfelden auch dann nicht, wenn nur etwas mehr als 100 Leutchen auf der Strecke sind und sich das Feld zwangsläufig auseinanderzieht, denn der nahe Flughafen fordert seinen Tribut, ständig wird man aus der Luft von Urlaubern auf dem Hin- oder Rückweg beobachtet. Die Atmosphäre ist familiär, denn viele Mannschaften kommen jedes Jahr wieder und auch das Orgateam wechselt nicht, so daß man seine Pappenheimer kennt. Da fällt es den Zeitnehmern auch schon mal auf, wenn ein Läufer 2x hintereinander ins Ziel läuft. Wohlgemerkt: mit über 40 min Abstand, was schon mal passieren kann, wenn ein fest eingeplanter Läufer morgens ausbleibt. Dann springt eben kurzfristig ein anderer ein, um die Mannschaft zu retten. Keine feste Größe ist natürlich um diese Jahreszeit das Wetter. Vor zwei Jahren lag dick Schnee, letztes Jahr startete man morgens bei 10 Grad minus – und dieses Jahr zeigte das Thermometer morgens vor 8 Uhr schon 9 Grad an und das am 11. Januar. Kurz vorm Start um 9 h fing es an zu nieseln und im Laufe des Vormittags setzte der Dauerregen ein, den der Deutsche Wetterdienst angekündigt hatte. Daß die Meteorologen aber auch immer dann recht haben müssen, wenn man es gerade nicht brauchen kann.... Das Schöne ist, daß hier nicht nur leistungsorientierte Teams antreten, sondern auch solche, die einfach Spaß haben wollen. Und so liegen zwischen dem ersten und dem letzten Team satte 104 min und 18 sec.. Starten kann man als reine Mannschaft, reine Frauschaft oder Mixed, wobei hier mindestens 2 der Teilnehmer Frauen sein müssen. Gewertet werden Männer, Senioren (ab M40), Frauen und eben Mixed Teams. Als Gag haben sich die Veranstalter noch eine Sonderwertung einfallen lassen, die M200. Alle 4 Läufer einer Mannschaft müssen zusammen mindestens 200 Jahre alt sein, ein Mindestalter gibt es dabei nicht. Diese Wertung ist allerdings wirklich nur eine Zusatzwertung, die Mannschaften werden regulär in der Seniorenwertung erfaßt – und das waren 2004 immerhin 12, also mehr als 10% aller angetretenen Staffeln, der Sieg ging an die LG Stadt Hattersheim, deren ältester Läufer, Herbert Gulla, immerhin schon in der M65 zuhause ist. Die schnellsten Männer kamen aus Deutschlands größtem Laufverein, Spiridon Frankfurt, der mit immerhin 16 Teams vertreten war. Adrian Wodniok, Haimo Kiefer, Neuzugang Frank Zimmer (bis Silvester LG Eintracht Frankfurt) und der Shootingstar 2003, der Ire Cian Mc Loughlin brauchten nur 2:24:09 h und lagen damit über 3 min vor der ersten Mannschaft des TSV Friedberg Fauerbach, die 2:27:31 h brauchte. Der letzte Läufer von Wolfs Running Team I kam 2:33:25 h nach dem Startschuß im Ziel an. 12 reine Frauenteams gab es, 1/3 davon hatte ebenfalls „Spiridon Frankfurt“ auf den Trikots stehen. So ist es auch kaum verwunderlich, daß die beiden ersten Plätze an die Mädels aus Frankfurt gingen. Bettina Behning, Maria Droeghoff, Marimar Martinez und Renata Baum waren die einzigen Frauen, die es schafften, den Marathon gemeinsam unter 3 h zu beenden, 2:56:40 h weist die Ergebnisliste für sie aus und damit Platz 30 im Gesamteinlauf. Nach 3:04:30 h brauchten ihre Vereinskameradinnen, die drittplazierte Frauenstaffel lag fast eine halbe Stunde zurück. Die Frauen des Lauftreff Egelsbach brauchten 3:23:43 h. Zwei Ehepaare retteten den Sieg bei den Gemischten Staffeln für den TSV Pfungstadt. Zehnder/Langhammer/Langhammer/Zehnder steht in der Ergebnisliste und dahinter: 2:49:43 h – was im Gesamteinlauf immerhin Platz 19 bedeutete. Den Abstand zu den Zweitplazierten lief Jürgen Zehnder auf der letzten Runde raus, denn er startete quasi zeitgleich mit Walter Wagner vom Team laufreport.de. Die vier schnellen Laufreporter erliefen sich grippegeschwächt mit 2:55:41 h den 26. Gesamtrang und Platz 2 bei den gemischten Teams. Auf Platz 3 ein schon bekannter Name: Spiridon Frankfurt. Für deren einziges Mixed Team stehen 3:04:14 h zu Buche. Wer Lust hat, noch ein bißchen in den Ergebnislisten zu stöbern, kann das im Internet unter www.lg-mw.de tun.
für die condition aus dem meyer & meyer Sportverlag, erschienen im Heft März 2004
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