Bolle reiste jüngst zu Pfingsten, Frankfurt-Schwanheim war sein Ziel |
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.. und Bolle fand sich in guter Gesellschaft am Pfingstsamstag, als die TG Schwanheim zum traditionellen Pfingstlauf rief. 481 LäuferInnen im Ziel des Hauptlaufs über 10 km – das sind schon 21 mehr, als im letzten Jahr über alle 4 angebotenen Läufe zusammen unter der Zieluhr von Michael Dorsch durchliefen. Bolle hätte seinen Jüngsten wirklich im Gewühl verlieren können. Schon in der Ausschreibung wird gebeten, möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zumindest Fahrgemeinschaften anzureisen. Die Lauf- und Triathlonabteilung der TG Schwanheim bettet den Lauf in eine Reihe von Pfingstveranstaltungen ein, die Sportanlage ist das ganze Wochenende über in Aufruhr: 2 Open-Air-Konzerte, 2 Handballturniere und Wäldchestaggrillen stehen ansonsten noch auf dem Programm. Und so ist auch die Nach-Lauf-Verpflegung auf mehrere Stationen entzerrt, man arbeitet mit Bons. Das führt dann zwar zu längeren Wartezeiten an der Bonbude, scheint aber die Abfertigung bei Essen und Trinken deutlich zu erleichtern. Aber wie alle wissen, haben die Götter der Ertüchtigung und des Feierns vor den Genuß erst noch die Anstrengung gesetzt. Und die kann man auch reichlich haben im Frankfurter Westen. Um 16.15 h starten gleichzeitig die Kinder zum 1 km-Bambinilauf und die Schüler und Einsteiger in die 4 km-Runde. Die relativ breite Schwanheimer Bahnstraße wird einfach in der Mitte durch ein Flatterband getrennt, Kinder nach rechts, Ältere nach links – auf die Plätze, fertig.... und los geht’s. 70 Kinder waren angemeldet, 66 haben den einen Kilometer auch bewältigt, der 11jährige Gerwin Weber in 3.27 min. Von 61 angemeldeten SchülerInnen waren 51 im Ziel, die schnellste von ihnen einmal mehr Lisa Hübner von der LG Eintracht Frankfurt. Lisa wird dieses Jahr 14 und brauchte 15:13 min für die 4 km, war damit 20 sec. schneller als Zwillingsbruder Erik auf Platz 2 der Schüler. Zwischen den beiden kam noch Nabil El-Moussaoui als Sieger des Einsteigerlaufs nach 15:25 min durch den Zielkanal. Punkt 17 h war’s dann so weit. Der Hauptlauf über 10 km wurde ebenfalls auf der gesperrten Bahnstraße gestartet. Nach ein paar Metern geht’s rechts ab in den Wald und hier werden die Wege relativ eng. Beeindruckend auch hier wieder mal die Zahl derer, die sich lieber als menschliche Hindernisse zur Verfügung stellen, als sich ihrer Leistungsstärke entsprechend lieber etwas weiter hinten im Feld einzusortieren. Nach einer Schleife durch den westlichen Teil des Schwanheimer Walds kommt man bei km 1 wieder auf die Ausgangsstrecke, läuft zurück bis fast zum Start, wo das km 5-Schild „Halbzeit“ ruft und ein Zuschauerspalier motiviert – und dann geht’s auf eine weitere Runde, diesmal durch den östlichen Waldesteil. Kurz hinter dem Schild, das mit der 7 nur noch 3 km verheißt, gibt’s mal ein paar Meter, auf denen man entgegenkommende Freunde, Bekannte und auch unbekannte Konkurrenz beobachten kann, die dort schon das Schild mit der 8 passiert. Auf dem Kilometer dazwischen trennt Baumbestand den Hin- und Rückweg. Am Ende muß man über ein paar Meter Wiese auf die Bezirkssportanlage einlaufen und noch 250 m auf der Aschenbahn zurücklegen, bis man’s geschafft hat und bei Wasser und Apfelschorle verschnaufen und den Lauf Revue passieren lassen kann. Dieses Jahr war’s überraschend schnell überraschend warm geworden, womit so mancher zu kämpfen hatte. Geregnet hat’s auch schon länger nicht mehr, so daß man überall nur hörte „puuhh.. war das staubig heute“. Die Strecke führt zwar komplett durch den Wald, die Wege bestehen aber nicht aus normalem Waldboden, sondern sind befestigte Wege mit viel hellem Staub und wenigen Kiesresten. Und wenn da 500 Leute durchrennen, ziehen sie schon deutliche Wolken hinter sich her. Nachdem ab 1998 bei den Frauen die Siegerin 5 Jahre in Folge „Franke“ heiß, wandelte sich das Blatt 2003, der Name wanderte ganz oben in der Siegerliste auf die Männerseite und Uli Franke von der TSG Eppstein begann seine Siegesserie. Die beiden sind allerdings nicht verwandt oder verschwägert. Letztes Jahr reichten Uli 36:44 min zum Sieg, dieses Jahr konnte er sich deutlich steigern und brauchte nur 34:54 min. Ab km 3 lief er alleine, nur begleitet durch das Führungsfahrrad. Eigentlich bewegt er sich lieber auf der Bahn, läuft 3.000 und 5.000 m. In seinem bisher besten Jahr 2001 hat er die 3.000 m unter 9 min absolviert. Der Saisonhöhepunkt des gerade promovierenden Politikwissenschaftlers ist allerdings immer der heimische Eppsteiner Burglauf Ende Juni. Auf Platz 2 folgte ihm nach 35:22 min Enrique Tortell, ein Mittelstreckler von der LG Frankfurt, 10 sec. dahinter kam der Hattersheimer Paolo de Benedictis ins Ziel. Die ersten9 blieben unter 36:44, der Siegerzeit vom letzten Jahr. Einen schönen Satz prägte der Mann auf Platz 7, M45-Sieger Bernhard Behle von Spiridon Frankfurt (36:27 min). Auf die Frage, ob er denn zufrieden sei, meinte Bernhard, den eh nichts aus der Ruhe zu bringen scheint „Ich bin immer zufrieden. Ich laufe immer so schnell es geht und schneller ging’s dann halt gerade nicht“. Eine gute Einstellung, die ihm mit Sicherheit viel Frust und Verdruß erspart. Die schnellste Frau war auf Gesamtplatz 34 Renata Baum von Spiridon Frankfurt, die nach 39:30 min bei den Zeitnehmern ankam. In Hannover bei den Dt. Marathonmeisterschaften hat sie erst vor wenigen Wochen die 3 h-Marke geknackt. 9 Einlaufplätze und 40 sec. später kam Regina Blatz ins Ziel. Erstmals läuft sie in der Mainlauf-Cup-Wertung mit und tummelt sich daher dieses Jahr mehr im Frankfurter Raum. Ihre neue persönliche Bestzeit von 39:12 min lief sie letzten Sonntag in Dietzenbach, nachdem sie eine Woche zuvor in Bergen-Enkheim auch schon 39:26 min gelaufen war. Die flacheren Strecken in und um Frankfurt nutzt sie für eine gute Serie und zur Vorbereitung auf den Brüder-Grimm-Lauf. Dritte wurde die durch eine gerade überstandene Erkältung leicht gehandicapte Martina Franke in 41:23 min. Wenig Glück brachte an diesem Pfingstsamstag Steffani Jankos Teddy im Vereinstrikot. Die W35erin von der TSG Niederdorfelden mußte zwischendurch mit Bauchkrämpfen pausieren und lief den 10er danach noch locker zuende. Bei der ab 19 h unter der Eiche stattfindenden Siegerehrung glänzten leider wieder die meisten der Geehrten durch Abwesenheit. Ihre Pokale und die beliebten Schwanheimer Ebbelwoideckelscher (für Nichtfrankfurter: das sind Holzdeckel, die man seit Urzeiten in Frankfurt zum Abdecken des Apfelweinglases „Geripptes“ benutzt, damit sich weder Laub noch Tiere ins „Stöffsche“ verirren können) holten andere für sie ab. Neben der 3er-Mannschaftswertung, die bei den Männern die LG Offenbach in der Besetzung Weidl-Stephan-Messerschmidt und bei den Frauen Spiridon Frankfurt (Baum-Roberts-Zeeck) gewann, gibt’s in Schwanheim noch die berüchtigte 10er-Mannschafts-Wertung, die mit einem großen Pokal und einer Kiste Apfelwein belohnt wird. Diese Trophäen gingen dieses Jahr an die LG Bad Sodne-Neuenhain, die dem Äpller dann auch sogleich den Garaus zu machen begann. Für die 10er-Wertung werden übrigens Männlein und Weiblein zusammen gewürfelt. Von Michael Dorsch gibt’s immer noch so schöne Listen mit den Leistungen der jeweils 10 ältesten Teilnehmer und so sollen diese hier nicht unerwähnt bleiben. Der 81jährige Friedrich Kuhlmann kam nach 1:15:11 h als 480. und damit nicht mal Letzter ins Ziel. 6 Jahre jünger ist Hubert Bartels, der die 1 h-Grenze mit 1:00:55 h nur knapp verfehlte. Der 72jährige Richard Bindewald vom TV Stierstadt brauchte 1:11:53 h und Gerhard Schröder (71) von Spiridon Frankfurt steht mit 1:00:07 h in der Ergebnisliste. Tatsächlich kam er aber nach ca. 59 min zum Ziel, drehte dann 3 m vorher bei, lief einige Meter zurück und trieb erst noch einige Spiridon-Frauen an, bevor er dann hinter der letzten ebenfalls die Ziellinie überquerte. Der Schnellste der 10 Senioren war wieder einmal Herbert Gulla von der LG Stadt Hattersheim, der mit seinen 67 Jahren noch deutlich im vorderen Drittel des Feldes einlief. Platz 125 und 44:30 min für den Mann aus dem Main-Taunus-Kreis. Die älteste Frau im Feld war einmal mehr Marianne Ritter von den „Nieder Mädels“ oder, offiziell, der TSG 1877 Frankfurt-Nied. Die 70jährige brauchte 1:01:04 h. Magdalena Schäfer von Spiridon Frankfurt ist 69 und war nach 57:40 min zurück von der Strecke, die 2 Jahre jüngere Ilse Horn vom Ginnheimer Lauftreff war exakt 9 sec. schneller als sie. Alle Ergebnisse zum Auswerten und Auswendiglernen gibt’s im Internet unter www.volkslauf.de für laufreport im Mai 2004
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