Leere Versprechungen von Petrus, der Pappnase   

8° C sollten es werden zum 4. und letzten Teil der Seligenstädter Winterlaufserie 2003/2004. Die Sonne sollte eigentlich auch mit den Läufern um die Wette lachen. Aber daraus wurde nix, Sonne und Wärme waren wohl mit Petrus beim Fasching.

 

Und so standen dann nach 14 Uhr fröstelnde Scharen am Start der Kinder, beim 5 km-Lauf und schließlich beim 10er. Trotz der Konkurrenz des schnellen 10ers in Groß-Gerau waren wiederum 261 Läufer dem Lockruf der Seligenstädter gefolgt und begaben sich um 14.30 h auf die längste angebotene Strecke. Für die meisten dürfte das wohl das Gesetz der Serie gewesen sein – immerhin war dieser vierte Lauf der Abschluß der Winterlaufserie und da gab’s viele, die schon irgendwann in den Vormonaten mal einen Lauf ausgelassen hatten und jetzt ihr „3 aus 4 in der Wertung“ vollmachen wollten.

 

Den Startschuß gab diesmal, dem Faschingssamstag angemessen, ein waschUNechter Schotte, der erstmal lautstark versicherte, er habe schon was unter dem Kilt. Nachgeprüft hat’s aber wohl niemand. Er schickte viele Verkleidete auf die Strecke. Einige hatten sich viel Mühe mit ihren Kostümen gegeben, andere hatten sich einfach nur als Läufer verkleidet: als schnelle Läufer, als langsame Läufer, als Spaßläufer und bis ins Ziel hatten manche ihr Kostüm auch in „frustrierte Läufer“ umgetauscht.

 

Die 5 km-Waldrunde war heute stellenweise nicht einfach zu laufen, weil sehr feucht und sehr tief. Aber daß Seligenstadt keine Bestzeitenstrecke ist, weiß, wer hier öfter auftaucht. Und eigentlich sollte bei Winterlaufserien ja auch gelten „Hauptsache, es macht Spaß“.

 

Helmut Marenholz war eigentlich angetreten, endlich mal wieder einen Lauf zu gewinnen, lag auch die ersten Kilometer vorne – und dann holte ihn erst Seitenstechen ein, dem ziemlich schnell noch sechs Konkurrenten folgten. Zuerst zogen Vorjahresseriensieger Michael Schrodt (SSC Hanau-Rodenbach) und Haimo Kiefer (Spiridon Frankfurt) gemeinsam vorbei, am Ende hatte dann Michael die Nase 16 Sekunden vor Haimo. Er siegte in 33:55 min und war damit sehr zufrieden. Seine Zeit zeigt, daß er schon zu Jahresbeginn wieder gut in Form ist. Auf Platz 3 folgte ein Youngster vom SSC Hanau-Rodenbach. Tobias Thieme ist erst Jahrgang 1984 und brauchte auch nur 34:34 min für die 10 km.

 

Bei den Frauen sah man einmal mehr das gewohnte Bild: Kerstin Straub lag unbedrängt vorne. Die Schülerin mit den fliegenden Zöpfen brauchte 38:52 min, um als 27. in der Gesamtwertung ins Ziel zu stürmen. Auch sie mußte diesen Lauf noch absolvieren, wollte sie in die Serienwertung kommen. Der Januarlauf war bei ihr ausgefallen. Zehn Einlaufplätze hinter ihr kam LAUFREPORTerin Natascha Schmitt von der LG Eintracht Frankfurt in 40:04 min ins Ziel. Wie Kerstin trainiert auch Natascha für die Deutschen Straßenlaufmeisterschaften der Jugend über 10 km im März und hatte für diesen Samstag „10 km im 4er Schnitt“ auf dem Trainingsplan stehen. Und weil sich sowas zuhause alleine so schlecht trainiert, mußte halt ein Haufen Volksläufer als Sparringspartner her. Dritte wurde Birgitt Bohn (Spiridon Frankfurt) in 40:33 min.

 

Aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen dauerte die Auswertung leider ziemlich lange und die Siegerehrung begann recht spät. Bis dahin hatte sich die Halle fast schon geleert, so daß die SiegerInnen fast unter sich blieben. Geehrt werden ja in Seligenstadt nur die Seriensieger der einzelnen Altersklassen, eine Einzelehrung der vier Läufe findet nicht statt. Um so bedauerlicher ist es, daß die Gesamtsieger so in der Altersklassenwertung untergehen. Zumindest die jeweils ersten 3 Männer und Frauen hätten es verdient, dafür gesondert auf die Bühne gerufen zu werden. So geht das zu sehr unter, die Gesamtsieger werden im Rahmen ihrer Altersklassenehrung als solche benannt, wer eigentlich auf Platz 2 und 3 der Gesamtwertung gelandet ist, erfährt man nur, wenn man die Ergebnisliste studiert. Liebe Seligenstädter, ich glaube, da habt Ihr noch ein bißchen Nachbesserungsbedarf.

 

Und da kommt es dann noch zu so merkwürdigen Ungereimtheiten, daß in der M30 Haimo Kiefer vor Michael Schrodt liegt, allerdings haben beide 6 Punkte. Wenn man sich dann aber die Gesamtliste ohne Altersklassen ansieht, steht Michael vor Haimo auf Platz 2.

 

Unangefochten an erster Stelle in der Gesamtwertung liegt in diesem Jahr Helmut Marenholz. Sein Faschingssamstaglauf war das Streichergebnis, mit 3 Siegen in der Wertung war er uneinholbar. Nach der Saison 2001/2002, wo er die Serie auch gewann, fand er sich im letzten Jahr nach einigem Verletzungspech unter „ferner liefen“ und konnte diesen Winter wieder an die Spitze zurücklaufen.

 

Helmuts Pläne für 2004? Er möchte 10 km wieder unter 33 min laufen und beim Hannover-Marathon am Mai eine gute Figur machen. Im Rahmen dieses Laufs werden die Deutschen Seniorenmeisterschaften ausgetragen und da würde er gerne gewinnen – zumindest zusammen mit seinen Laufkollegen vom TV Hergershausen, Michael Koch und Holger Weitzel, in der Mannschaftswertung.

 

Klar, daß bei den Frauen nach 3 Einzelsiegen Kerstin Straub die Nase auch in der Serienwertung vorne hatte. Mit 39 Punkten lag sie sogar auf Platz 12 in der „gemischten Wertung“. Auch Kerstin hat große Pläne für 2004. Die 5 km möchte sie unter 18 min laufen, die 3 km unter 10 und die 10 endlich mal wieder unter 37. Kerstins Trainingsplanschmiedin ist Mutter Annette und im Moment läuft es bei ihr wieder sehr gut. Im „Familienunternehmen Straub“ werden übrigens auch die Großeltern eingespannt: der Opa als gelernter Polsterer wurde gebraucht, um Kerstins viele Wimpel, die sie sich bei Schüler- und Jugendmeisterschaften erkämpft hat, auf die Trainingshose zu nähen.

 

Zweitbeste Frau in der Serienwertung war Birgitt Bohn, die damit auch die W30 für sich entscheiden konnte. Auf Platz 3 folgt Annette Straub als Siegerin der W40.

 

Alle Ergebnislisten findet man ausführlich unter www.tria-seligenstadt.de - und dort dann sicher auch bald die Ausschreibung für die Winterlaufserie 2004/2005.

 

für laufreport im Februar 2004