Viele schlechte Tropfen von oben für einen guten Tropfen aus der Flasche
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Wer hat noch nie von Stadecken-Elsheim gehört oder gelesen? Ich muß gestehen: bis Mittwoch wußte ich nicht mal, daß es einen Ort dieses Namens gibt. Und am Mittwoch erfuhr ich, daß es dort sogar einen Silvesterlauf gibt – am selben Tag wie den Frankfurter, aber viel kleiner und familiärer. Ein bißchen habe ich schon überlegt und bin dann doch hingefahren. Ja.. wohin eigentlich? Stadecken-Elsheim liegt bei Nieder-Olm und das wiederum liegt, von Frankfurt aus gesehen, hinter Mainz und somit im befreundeten „Ausland“, nämlich Rheinland-Pfalz. Der Silvesterlauf findet, weil am 31.12. selbst im nahen Bad Kreuznach gelaufen wird, seit 2001 am letzten Dezembersonntagnachmittag statt. Aus der Taufe gehoben wurde er letztes Jahr innerhalb von 6 Wochen. Am 19. November 2001 als Weinfestidee geboren, wurde am 30. Dezember 2001 erstmals der Startschuß gegeben und Werner Nauert & Co hatten nur über Buschtrommeln schon 200 TeilnehmerInnen. Beim 2. Anlauf und auf neuer Strecke kam man heute schon auf 332 Finisher über alle drei angebotenen Strecken (Laufen 5 und 10 km, Walken 10 km). Vorangemeldet waren 281, aber aufgrund des wirklich miesen Wetters kamen einige denn doch nicht, dafür gab’s aber noch einen Haufen Nachmeldungen. Dem Andrang waren vor allem 2 nicht gewachsen: die Drucker, die die Urkunden (es gab für jede/n eine) und Ergebnislisten drucken sollten. Sie gaben kurzfristig ihren Geist auf und es mußte schnell ein neuer besorgt werden, der ihre Arbeit fortsetzte. Wer
im Ziel war, durfte seine Startnummer eintauschen gegen eine Flasche
2001er Portugieser & Dornfelder, der mit einem eigenen
Silvesterlauf-Etikett versehen ist. Auf dem Weg dorthin kam so mancher
aber erst mal nicht vom Verpflegungsstand los, denn dort konnte man sich
Obstler in den heißen Zieltee kippen. Aber
vor die Zielverpflegung (übrigens mit toller Kuchentheke und Glühwein
beim Aprés-Lauf) haben die Götter erst noch die körperliche Ertüchtigung
gesetzt. Und die fand heute leider bei Dauerregen statt. Um 13.30 h wurden
die 5 km-Läufer auf die Strecke geschickt, eine Stunde später die 10
km-Läufer zusammen mit den Walkern. Einem Silvesterlauf angemessen,
knallte statt einer Startpistole eine Rakete und das Läuferfeld setzte
sich in Bewegung. Zuerst wurde eine Dorfrunde von etwa 2,5 km gelaufen und
zu Beginn der 2. Runde schickte man uns dann hinaus in die Weinberge. Die
Strecke ist durchgängig asphaltiert – und wartet zwischen km 5 und 6
mit einer deftigen Steigung auf, die fast den ganzen Kilometer andauert.
Zur Einordnung: ich war die km vorher so um die 5:20 min gelaufen, für
den 6. km brauchte ich 6:09 min. So ähnlich dürfte die Relation bei
jedem gewesen sein. Aber: what comes up, must come down und so ging’s
zwischen km 7 und 8 wieder hinunter ins Dorf, dann kam noch eine kleine
Zielrunde und ehe man es sich versehen hatte, war der Lauf schon wieder
Vergangenheit. Und, man glaubt es kaum, trotz des fallenden Wassers fanden
sich ein paar Elsheimer, die uns, teils mit Rumbarasseln und
Schellenringen bewaffnet, begeistert anfeuerten – wenn auch verständlicherweise
hin und wieder unter dem Schutz ihres Vordaches. Gewonnen
hat den Lauf natürlich auch jemand. Bei den Männern lag Uwe Diether mit
34:21 min deutlich vor Vorjahressieger Mario Müller (35:20), Michael Heid
(36:14), Mirco Schmidt (36:17) und Frank Wiegand (36:26). Von diesen 5
laufen 4 in derM30, nur Schmidt gehört noch zur Hauptklasse (gewertet
wurde übrigens nur in 10-Jahres-Schritten). Bei den Frauen hieß die
Siegerin Kerstin Hoffmann, sie brauchte 38:49 min und lief als Gesamt-14.
durchs Zielbanner. Ihr folgten mit erheblichem Abstand Angelika Wicker
(41:35), Christel Diefenbach (45:10), Birgit Hebermehl (45:49) und
Marie-Luise Beul (45:55). Bei den Frauen dominierte damit deutlich die
W40, der die Zweite bis Fünfte angehören, nur Kerstin Hoffmann ist
W30erin. Die Vereine der LäuferInnen wurden leider nicht erfaßt,
vielleicht ändert sich das ja im nächsten Jahr noch?! 50-60
HelferInnen und ein eigens für das Team um Werner Nauert geschriebenes
Auswertungsprogramm sorgten für einen reibungslosen Ablauf der
Veranstaltung. Ich habe es nicht bereut, statt in Frankfurt zu bleiben,
den doch relativ weiten Weg ins Mainzer Hinterland angetreten zu haben.
Schön war’s. Und wer 2003 gerne mitlaufen oder einfach die kompletten
Ergebnisse von heute ansehen möchte, der kann sich unter www.laufen-in-stadecken-elsheim.de
informieren. Ab nächstem Jahr sollen dann auch Streckenrekordpreise
ausgelobt werden. für laufreport Dezember 2002 Pers. Fazit: ein Silvesterlauf, für den es sich wirklich lohnt, die Anonymität von Frankfurt hinter sich zu lassen. |
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