Zwischen Tulpen und Narzissen |
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hat ein kleiner Hund gesch.... ooooh.. da sind ja auch noch Hyazinthen..
und Veilchen und Krokusse und Sternanemonen.. und all das wächst und
gedeiht derzeit im Schloßpark von Rotenburg an der Fulda, wo am gestrigen
30. März der 6 Stunden-Waldhessen-Lauf stattfand. 37 LäuferInnen waren
angetreten, um beim 3. von Harald Heyde liebevoll organisierten Lauf die
3. Strecke auszutesten. Nach dem Kurpark und den Fuldaauen in Bad Hersfeld
in den vergangenen Jahren, zog der Lauf dieses Jahr um, ins 20 km
entfernte idyllische Rotenburg. Das hatte einfache logistische Gründe,
denn in Rotenburg liegt die Jugendherberge direkt am Schloßpark und dort
konnte nach getaner „Arbeit“ dann geduscht werden und im niedrigen
Startgeld von 10 Euro war sogar noch ein Abendessen inklusive. Kurz
war die Runde, nur 1.145 m lang und ging kurvig durch den Schloßpark, um
die Mauer rum raus an die Fulda und über eine kleine
kopfsteingepflasterte Steigung (eigentlich nicht der Rede wert, aber nach
einigen Kilometern doch deutlich spürbar) zurück in den Park. Und
irgendwann ist man auf Du und Du mit jeder einzelnen Blume im Park, einer
kleinen roten Tulpe habe ich den Tag über quasi beim Wachsen zugeschaut.
Das liest sich sicher für viele ziemlich nach Runden im Hamsterrad und so
und ähnlich habe ich in der Vergangenheit auch über diese Läufe
gedacht. Aber das Laufen im kleinen Kreis hat so viele Vorteile, das
Hamstergefühl kommt überhaupt nicht auf. Dauernd wird man überrundet
und da Ultraläufer bekanntlich eher gemütlich sind, werden dabei immer
wieder ein paar Worte gewechselt.
Das
gesamte Teilnehmerfeld ist die ganze Zeit über auf der Strecke, man läuft
nicht als Langsamster nachher ein einsames Rennen und bekommt außerdem
den ganzen Rennverlauf mit. Man kann sich ganz auf sich und seinen Lauf
konzentrieren, denn die Strecke kennt man ziemlich schnell in- und
auswendig. Nett auch die Senioren, die es sich beim vorbestellten und
gelieferten strahlenden Sonnenwetter auf den vielen Bänken im Park gemütlich
gemacht hatten und uns zusahen und immer wieder aufmunternde Worte fanden.
Draußen an der Fulda wurde es nachmittags richtig voll und es kam zu
manch unerläßlichem Slalom um Spaziergänger, Inliner, Radfahrer und
Hunde – ganz normaler Wahnsinn an einem schönen Tag auf den
Spazierstrecken in Deutschland, wer kennt so was nicht.... Da beim
Waldhessenlauf Eigenverpflegung angesagt ist, verteilten sich die
Campingtische der TeilnehmerInnen durch den halben Park, was das Bild zusätzlich
belebte. Dieser Lauf hat deutlich mehr als 3 Dutzend Laufwillige verdient,
hoffentlich stellen sich 2004 wieder ein paar mehr ein.
Bei
den Männern lagen den ganzen Tag LAUFREPORTer Michael Krüger und
Wolfgang Uttendorfer aus Ludwigsburg Kopf an Kopf. Gegen Ende sah es so
aus, als ob Uttendorfer die Nase vorne haben würde, aber was ihm in der
letzten Runde passierte, kann man eigentlich nur unter „klassisch
verzockt“ subsumieren. Sein Kreislauf verabschiedete sich und so gewann
Michael mit einem Vorsprung von 327 m bei einer Gesamtleistung von 70,793
km. Dritter Sieger (bei einem solchen Lauf gibt es NUR Sieger) wurde Josef
Schinabeck vom TV Münchberg mit 65,449 km. Bei den Frauen lag von Anfang
an Sabine Weiß vom Forum Team Berlin Marathon an erster Stelle, das
sollte sich auch nach 6 h nicht geändert haben. Sie beendete ihren ersten
6 h-Lauf mit exakt 63 km. Zweite wurde noch eine Sabine mit Nachnamen
Weilhofen, sie kommt aus Rheinberg und brachte es auf 58,954 km. Auch die
dritte Frau war 6 h-Debut-Tante: Dagmar Kraus aus Künzell (bei Fulda und
damit um die Ecke) schaffte 58,195 km. Den
längsten An-Lauf hatte „der Steppenhahn“ Stephan Isringhausen-Bley,
der von Donnerstag bis Samstag schon 120 km per pedes zurücklegte, um
nach Rotenburg zu kommen. Zurück fuhr er dann aber doch mit dem Zug. Die
weiteste Anfahrt nahm Friederike Makowka in Kauf, sie reiste extra aus
Genf an, um 55,952 km zu laufen. Der jüngste Teilnehmer war der 8 Jahre
alte Jan Kemper aus Hamm. Er lief gemeinsam mit Papa Bernd stattliche
30,915 km. Und dann war da noch M60er Volker Berka aus Bonn, der 7 Jahre
nach einer Bypass-Operation streng nach Puls läuft und Gehpausen einlegt,
wenn’s nötig wird. Er hatte sich „Marathon“ als Ziel gesetzt und
dieses weit übertroffen, denn er schaffte es auf 45,491 km. Sicher gibt
es zu jedem Teilnehmer eine kleine Geschichte, aber ich war zu sehr mit
laufen beschäftigt, um sie alle zu erfragen. Alle Ergebnisse und bald sicher auch das Teilnehmerecho gibt’s im weltweiten Wahnsinn unter www.waldhessenlauf.de.
für
laufreport.de
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